Schon seit Jahrhunderten versuchen Menschen aus der Bewegungsenergie des fließenden Wassers elektrischen Strom zu gewinnen. Wasserräder und Wassermühlen, die in einigen Regionen der Erde noch heute diesen Zweck erfüllen, legen ein beredtes Zeugnis dafür ab. Gerade in den letzten Jahrzehnten aber haben Experten moderne Techniken entwickelt, die die Energieausbeute aus der Wasserkraft drastisch erhöhen.
In vielen Ländern sperren heute Wehre oder Staustufen die Flüsse ab. Sie bestehen meist aus Stein oder Beton und erzeugen nur kleine Speicherseen. Mit der Kraft des im Wehr herabströmenden Wassers treiben große Schaufelräder die Turbinen zur Energieproduktion im Generator an. Der dabei gewonnene Strom wird dann in das örtliche Stromnetz eingespeist. Die Leistung solcher Laufwasserkraftwerke hängt entscheidend von der Menge an Wasser ab, die der jeweilige Fluss transportiert. Für die Energieversorgung sind sie durchaus von Bedeutung, denn Laufwasserkraftwerke erzeugen kontinuierlich und gleichmäßig Strom und tragen so zur Deckung des Grundbedarfs an elektrischer Energie in der Region bei.
Eine andere Funktion erfüllen dagegen meist Speicher- oder Pumpspeicherkraftwerke. Hinter den riesigen Staumauern dieser Kraftwerke befinden sich Speicherseen, die eine gewaltige Menge an Wasser aufnehmen können. Vor allem in Spitzenzeiten des Energieverbrauchs werden diese Wasserkraftwerke aktiviert. Schnell erzeugen sie dann riesige Mengen an Strom, der unverzüglich ins Netz eingeleitet wird. Pumpspeicherkraftwerke nutzen überschüssigen Strom in bedarfsarmen Zeiten aus, um Wasser wieder nach oben in den Stausee zu pumpen und die Reserven zur Stromproduktion aufzufüllen.
Gerade die modernen Wasserkraftwerke brauchen von der Energieproduktion her mittlerweile die Konkurrenz von anderen Kraftwerkstypen nicht mehr fürchten. Ganz im Gegenteil. Gewaltige Mengen an Strom liefern diese Hydro-Giganten heute und das Ende dieser technischen Entwicklung ist noch lange nicht abzusehen.
Der Superdamm „Drei-Schluchten“ am Jangtse beispielsweise hat nach Fertigstellung eine Leistung von 18.200 Megawatt (MW). Das größte bereits arbeitende Wasserkraftwerk, das Itaipu Binacional, schneidet nicht viel schlechter ab. Nach eigenen Angaben durchschnittlich 10.000 MW oder mehr können dort erreicht werden. 25 Prozent des gesamten Stroms Brasiliens liefert der Damm so seit Jahren.
Zum Vergleich: Das Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde in Deutschland kommt gerade mal auf eine Kraftwerksnettoleistung von 1.360 MW.
Stand: 13.11.2000