Das eigentliche Ziel der Rosetta-Mission war ursprünglich ein ganz anderes. Der Komet Wirtanen, so hatten es die Pläne der ESA vorgesehen, sollte der Auserkorene für das kosmische Rendezvous sein. Doch ein Fehlstart der neuen Version der Trägerrakete Ariane 5 ECA im Dezember 2002 machte den Wissenschaftlern einen Strich durch die Rechnung. Der für Januar 2003 geplante Start musste verschoben werden, bis die genaue Ursache des Unglücks feststand – zu groß wäre sonst das Risiko für die Rosetta-Mission gewesen.
Doch mit dem verschobenen Start war auch die Chance für den Besuch beim Kometen Wirtanen unwiderruflich verpasst. Er wäre inzwischen längst außer Reichweite der Raumsonde. Ein anderes Ziel musste also her – und dies auch noch in Größe und Entfernung dem Ursprungsziel so ähnlich wie möglich. Keine leichte Aufgabe für die Astronomen der ESA-Wissenschaftskommission.
Als neues Zielobjekt wählten sie schließlich den Kometen Churyumov-Gerasimenko. Er war derjenige unter den Kandidaten, der Wirtanen in seinen Eigenschaften am nächsten kam – aber leider nicht in allen Aspekten: So hat er immerhin einen rund drei- bis viermal so großen Durchmesser und eine etwa dreißigfache Masse und ist damit in der Kategorie der Leichtgewichte doch schon ein ziemlicher Brocken. Besonders kritisch wirkt sich dies auf die geplante Landung aus, denn die größere Masse bedingt auch eine stärkere Anziehung und damit eine rund dreimal so hohe Landegeschwindigkeit.
Doch Philippe Lamy vom französischen Raumfahrtinstitut Laboratoire d’Astronomie Spatiale ist optimistisch: „Obwohl 67P/C-G etwa drei mal so groß ist wie das ursprüngliche Rosettaziel, müsste die längliche Form eine Landung auf dem Kometennukleus möglich machen.“ Das Hauptrisiko dabei besteht darin, dass das Dämpfungssystem die Landegeschwindigkeit nicht vollständig auf Null reduziert und der Lander mit seinem Körper auf den Beinen aufprallt, zurückfedert und auf die Seite kippt.
Um dies zu verhindern entwickelten die Techniker nach monatelangen Analysen und Tests eine etwa 200 Gramm leichte Zusatzvorrichtung, die sie im Zentrum des Landebeins einbauten. Sie schränkt zwar die Möglichkeiten ein, den Lander zu neigen, verbessert dafür aber seine Dämpfungseigenschaften. Somit sind etwas höhere Landegeschwindigkeiten möglich, der Lander ist damit besser an den neuen Kometen „angepasst“.
Stand: 25.02.2004