Geologie/physische Geographie

Erst war die Erde eine Scheibe …

Warum die Menschen trotzdem niemals runterfallen

Die Erde ist eine Scheibe!? © TU-Berlin

Es gab eine Zeit, in der die Menschen in Europa überzeugt waren, dass die Welt eine Scheibe ist. Der Himmel über ihnen sei ein aufgespanntes Tuch und am Rand der Scheibe würden sie mitsamt einem Schiff einfach in die absolute Leere fallen. Zwar stellte Eratosthenses bereits im dritten Jahrhundert vor Christus erste Überlegungen zu einer kugelförmigen Welt an und Ptolemäus fertigte im ersten Jahrhundert nach Christus den ersten Globus. Doch stritten sich die Wissenschaftler noch bis in die Spätantike über die wahre Gestalt der Erde.

Erst ab dem 10. Jahrhundert hatte sich in Kreisen der gelehrten Wissenschaftler die Weltkugel durchgesetzt. Doch für das „gemeine Volk“ lieferten erst die Entdecker Vasco da Gama, Fernando Magellan und Christoph Kolumbus im 15./16. Jahrhundert die anschaulichen Beweise, dass wirklich niemand vom Rand der Welt fallen konnte. Ebenso wurde mit der Entdeckung Südamerikas und Asiens auch bekannt, dass am „Ende der Welt“ ebenso Bäume aus dem Boden wuchsen und die Indios sich nicht am Weltrand festklammern mussten. Wenn in Rom aber die Menschen mit den Füßen aufrecht auf der Erde standen, wie konnte dann auf der anderen Seite der runden Erde ebenso ein Mensch mit den Füßen am Boden „kleben“ und sozusagen „runterhängen“?

Die Anziehungskraft der Erde sorgt täglich dafür, dass uns der erste Schritt nicht in das All katapultiert, sondern wir auch mit dem zweiten Schritt auf dem Boden bleiben. Das Phänomen trifft nicht nur spezifisch auf die Erde zu, sondern für jeden physikalischen Körper. Masse zieht andere Massen an. Das Gesetz der Massenanziehung oder Gravitation wurde erstmals von Isaac Newton 1666 errechnet. Sie bewirkt nicht nur, dass alle Gegenstände an der Erde „kleben“, sondern ist auch einer der Gründe dafür, dass sich Planeten umkreisen und Satelliten auf ihren Umlaufbahnen bleiben.

Der Magnet im Erdinneren © TU-Berlin

Wie bei einem Magneten nimmt die Anziehungskraft mit zunehmender Entfernung ab. Je weiter die Büroklammer von dem Magneten entfernt ist, desto weniger stark wird sie angezogen. Auch die Erdschwere nimmt alle 1.000 Meter etwa um 0,03 Prozent ab. Während der Astronaut im Weltall „schwerelos“ umher schwebt, wiegt er auf der Oberfläche der Erde daher beispielsweise 70 Kilogramm. Steigt der Astronaut auf den Mount Everest, ist er immerhin 8.844 Meter vom „Magneten“, dem Zentrum der Erdanziehungskraft entfernt und schon 186 Gramm leichter. Die Umlaufbahnen der Planeten allerdings werden zusätzlich bestimmt von einem komplizierten Netz sich überschneidender Gravitationskräfte aller Planeten und weiteren astronomischen Einflüssen.

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Stand: 26.11.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Eine Kartoffel im Weltall
Den Kapriolen der irdischen Schwerkraft auf der Spur

Erst war die Erde eine Scheibe …
Warum die Menschen trotzdem niemals runterfallen

…dann ein Ei …
Wenn die Erde Karussell fährt

… und schließlich sogar eine Kartoffel?
Die Natur will ins Gleichgewicht

Wo ist Null?
Was ist schon „Normal“?

Auch im Himmel kann es „schwer“ sein
Aus der Ferne sieht man besser

Schweremessung in der Schwerelosigkeit
Eine Störung liefert Genauigkeit

Wettrennen im All bringt Daten auf die Erde
Je kleiner die Schritte desto größer der Fortschritt

Leichte Beeinflussung eines Schwergewichts
Wie schwer ist Wasser?

Die Zukunft – ein Wackelpudding?
Alte Geheimnisse und neue Welten

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