Die Hyperakkumulator-Pflanzen eignen sich nicht nur zu Sanierung von Böden: Wenn die Pflanzen schon Metalle aus dem Erdreich ziehen, warum verwertet man diese Rohstoffe dann nicht auch? Was nach einer abwegigen Geschäftsidee klingt, ist mancherorts schon Praxis. In Albanien beispielsweise pflanzen Landwirte im Zuge eines Pilotprojekts in der Nähe des Ohridsees Mauer-Steinkraut (Alyssum murale) auf ihren mit Schwermetallen belasteten Äckern an – und ernten Metalle statt Gemüse.

Das mit Nickel vollgesogene Kraut wird dafür einfach getrocknet, zu Asche verbrannt und verkauft. Aus der Asche lassen sich mithilfe chemischer Verfahren dann die interessanten Verbindungen herauslösen: Nickelsalze und -oxide, die bisher für Farben und Korrosionsschutzmittel verwendet werden, aber auch als Rohstoffe für Handy-Akkus genutzt werden könnten.
Von Nickel bis zu seltenen Erden
Der Gewinn durch extrahierte Metalle kann dazu dienen, Kosten für pflanzliche Bodensanierungen zu senken. Doch einige Wissenschaftler träumen auch davon, das sogenannte Phytomining eines Tages ganz gezielt zum Erzabbau einzusetzen. Schließlich lassen sich mit Hyperakkumulator-Pflanzen neben Nickel theoretisch auch Palladium, Platin oder begehrte seltene Erden wie Scandium und Neodym gewinnen.
Es gibt sogar Pflanzen, die das edelste aller Metalle aus dem Boden zu ziehen vermögen: Senf, aber auch Eukalyptusbäume und Akazien reichern Gold in ihren Geweben an. Die Pflanzen sind jedoch keine typischen Hyperakkumulatoren und der Ertrag sehr gering. Die Goldernte mit Pflanzen wird sich daher in Zukunft wohl eher nicht lohnen – im Gegensatz zu anderen Metallen.