Der Startschuss für das EDRS, Europas neue „Datenautobahn im All“, ist bereits gefallen: Am 26. Januar 2016 brachte eine vom russischen Raumfahrtzentrum in Baikonur gestartete Proton-Trägerrakete den ersten Laserknoten des Systems ins All. EDRS-A, so der Name dieser rund 50 Kilogramm schweren Laser-Relais-Station ist am Kommunikationssatelliten Eutelsat 9B installiert.
Neun Grad östlicher Länge
Nach neun Stunden Flugzeit lieferte die Trägerrakete ihre Fracht erfolgreich in der geostationären Umlaufbahn in 36.000 Kilometern Höhe ab. EDRS-A wird hier Posten auf neun Grad östlicher Länge beziehen. Von dort aus hat sie Europa, Afrika, den Nahen Osten, aber auch Lateinamerika und die US-Ostküste im Blick. Satelliten, die in diesen Regionen unterwegs sind und auch alle Bodenstationen sind damit in Reichweite dieses Laser-Relais.
Die ersten regelmäßigen Datenübertragungen soll EDRS-A im Sommer 2016 beginnen. Die Kommunikation mit dem Boden übernimmt dabei eine zweite Komponente des Laserknotens, das Intersatelliten-Linkterminal (ISL). Dieses überträgt die Daten vom Knoten mit Radiowellen im sogenannten Ka-Band zwischen 26,5 und 40 Gigahertz. Die Datenrate liegt dafür bei 300 Megabit pro Sekunde.
Nur der erste von mehreren
Im Jahr 2017 wird ein zweites Laser-Relais das EDRS-System ergänzen. EDRS-C wird mit einer Ariane-5-Trägerrakete vom europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou starten und auf 31 Grad östlicher Länge Position beziehen. Sein „Blick“ reicht damit weiter nach Osten. Während in naher Zukunft Europa und sein Umfeld im Mittelpunkt stehen, planen ESA und Airbus bereits eine weltweite Abdeckung.
Im Rahmen des Programms GlobeNet sollen nach und nach weitere Laser-Stationen hinzukommen, um die Reichweite von EDRS letztendlich auf den gesamten Globus aufzuweiten. Konkret geplant ist bislang jedoch erst eine weitere, dritte Laser-Relaisstation, die 2020 starten wird. Sie soll das System zudem um ein Verschlüsselungsmodul ergänzen.
Nadja Podbregar
Stand: 12.02.2016