Es gibt nicht nur Verlierer im Klimawandel. Für einige bisher eher benachteiligte Regionen könnte die globale Erwärmung sogar Vorteile bringen. So können sich beispielsweise Sibirien, aber auch Kanada, der Süden Argentiniens und andere Regionen freuen, in denen bisher wegen der Kälte und dem dauerhaft gefrorenen Boden nur wenig Landwirtschaft betrieben werden kann.
Steigen die globalen Temperaturen und der Permafrost taut, dann werden die fruchtbaren Böden frei zur Bewirtschaftung. Zudem fördern steigende Kohlendioxidkonzentrationen das Pflanzenwachstum, sie könnten daher die Erträge steigern. Wärmeliebende Kulturen wie der Weinbau bringen zukünftig auch nördlich der etablierten Weinbauregionen lohnende Erträge – Wein aus Großbritannien oder Dänemark wäre dann möglicherweise eine begehrte Delikatesse.
Nordeuropa als Urlaubsziel
Auch dem Tourismus in den Ländern der nördlichen und gemäßigten Breiten könnte das mildere Klima zugute kommen, das belegte im Mai 2008 eine Studie von Wissenschaftlern des Yale Center for the Study of Globalization. Demnach profitieren in Europa bis 2030 vor allem die Benelux-Staaten, die skandiavischen Länder, Deutschland, Polen, aber auch Großbritannien und Irland. Mehr Sonnenschein und weniger Regen im Sommer sowie mildere Winter machen sie als Reiseziele zukünftig immer attraktiver. Auch Tourismusindustrie in Kanada, den USA und Neuseeland wird wahrscheinlich zu den Gewinnern gehören. Verlierer sind dagegen die Mittelmeerländer sowie Afrika, Südasien und Lateinamerika.
Doch bei aller Freude der „Gewinner“: Die Nachteile und Probleme, die die globale Erwärmung mit sich bringt übertreffen die Vorteile bei weitem. Zwar werden einige wenige Länder profitieren – in der Regel Industrieländer, die allermeisten Regionen jedoch müssen sich auf ernste und teilweise sogar dramatische Folgen einstellen. Für sie ist die dringendste Frage daher: Können wir diese Entwicklung noch aufhalten?
Stand: 24.10.2008