Phänomene

Es liegt was in der Luft…

Physikalische Phänomene als Erklärung?

Auffälligerweise scheinen sich im Sommer bei einer bestimmten, ruhigen Wetterlage, dem so genannten „Nessie-Wetter“, die Sichtungen zu häufen – ein mögliches Indiz dafür, dass nicht etwa ein sonnenhungriges Seeungeheuer, sondern eher eine physikalische Ursache die scheinbaren Nessies erklären könnte. In der engeren Wahl der Experten stehen dabei gleich mehrere Effekte, darunter so „profane“ Erklärungen wie Schiffswellen, Treibgut oder Windhosen, aber auch Luftspiegelungen und Unterwasserwellen.

Bootswelle als "Buckelmonster" © Loch Ness Project

Gerade bei ruhigem, fast windstillen Wetter macht die spiegelglatte Wasseroberfläche es schwer, die Größe von Objekten im Wasser akkurat einzuschätzen. Das Gehirn braucht in der Regel Bezugsobjekte, wie beispielsweise eine Ente, Wellen oder ein Schiff als Vergleichsgrößen oder aber zumindestens deutliche Hinweise auf die Entfernung eines unbekannten Objekts. Fehlen diese, wird aus einer Mücke schnell ein Elefant, oder vielmehr ein treibendes Holzstück schnell zum Seeungeheuer.

Unter den 3.000 Sichtungen, die Wissenschaftler auf solche möglichen Fehleinschätzungen hin untersuchten, blieben nur 258, die damit nicht erklärbar waren.

In einem Versuch des Loch Ness Projects wollten die Wissenschaftler herausfinden, wie zuverlässig Augenzeugenberichte sind. Sie befestigten einen Stock 150 Meter vom Ufer des Loch Ness entfernt so im Wasser, dass er ein Stück senkrecht aus dem Wasser ragte. Dann führten sie Freiwillige an die entsprechende Uferstelle und baten sie zu zeichnen, was sie sahen... © Loch Ness Project

Eine für den Loch Ness typische klimatische Eigenheit könnte zudem für weitere vermeintliche Nessie-Sichtungen verantwortlich sein: Das Wasser des Sees ist im Winter deutlich wärmer als die darüberliegende Luft, im Sommer dagegen erheblich kälter. Nahe der Wasseroberfläche bildet sich dadurch bei wenig Wind eine Übergangszone, in der übereinanderliegende unterschiedlich warme Luftschichten und ihre Grenzen Verzerrungen und Luftspiegelungen hervorrufen können. In der Regel werden dabei aus dem Wasser ragende Objekte vertikal gedehnt.

Schon 1933 musste der „Augenzeuge“ Alex Campbell eingestehen, diesem Effekt aufgesessen zu sein und nahm seine damals sehr bekannte und umstrittene Beschreibung einer Plesiosaurus-ähnlichen Kreatur umgehend zurück.

EIn Kormoran - ohne Größenvergleich mutiert er schnell zur Nessie © Loch Ness Project

Aber auch neuere Erfahrungen zeigen deutlich, wie schnell aus einem Stock eine Nessie werden kann: In einem Experiment befestigten Forscher einen Stock in weiterer Entfernung vom Ufer so im See, dass er ein Stück aus dem Wasser ragte. Sie baten anschließend Freiwillige, zu zeichnen, was sie im Wasser sahen. Obwohl die meisten tatsächlich einen Stock malten, kamen nicht wenige Abbildungen von gegabelten Ästen, Krummstäben und – natürlich – Nessieköpfen zustande…

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Stand: 03.06.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Rätsel "Nessie"
Auf der Suche nach dem Seeungeheuer

Wasserpferde und heidnische Ungeheuer
Die ersten Legenden über ein Fabelwesen im Loch Ness

Gesucht - am liebsten lebendig...
"Nessie" wird berühmt

Spielzeug-U-Boote und schwimmende Hunde
Nessiebilder und der Streit um das "Surgeon's Photo"

Auf der Lauer am Loch Ness
Die Suche mit Über und Unterwasserkameras

Viel Schall und keine Nessie...
Die Sonar-Experimente

Eine "Badewanne" für Riesen
Der Loch Ness

Es liegt was in der Luft...
Physikalische Phänomene als Erklärung?

Monsterwelle statt Wellenmonster?
Stehende Wellen in "Nessies Badewanne"

Die Kandidaten
Was für ein Tier könnte Nessie sein?

Nessie lebt weiter...
...zumindest in der Fantasie

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