Schon jetzt nehmen wir rund 500 Gramm Insektenteile pro Jahr zu uns – ohne dass wir es merken oder ahnen. Denn in vielen Lebensmitteln wie Brot, Kaffee, Müsli und selbst Schokolade sind kleine Reste von Vorratsschädlingen oder pflanzenfressenden Insekten enthalten. Zwar schreibt das Lebensmittelrecht hier klare Grenzwerte vor, ganz frei von solchen Insektenresten sind die Lebensmittel aber dennoch nicht.

Die Kakerlake in der Milch
Finden Sie diesen Gedanken eklig? Damit stehen Sie nicht allein. Denn die Vorstellung, Insekten zu essen, erfüllt viele Menschen hierzulande eher mit Abscheu. Würden Sie beispielsweise ein Glas Milch trinken, in das zuvor eine Kakerlake getaucht wurde? Vermutlich nicht, denn das ist schließlich unhygienisch und das Insekt könnte Krankheitserreger in unser Getränk bringen. Aber wenn die Küchenschabe zuvor keimfrei gemacht wurde? Viele Menschen ekeln sich selbst dann noch und würden diese Milch trotzdem nicht trinken.
Aber warum eigentlich? Schließlich schlürfen viele Menschen rohe Austern mit Genuss, essen verschiedenste Krebstiere und sogar Schnecken stehen mancherorts auf dem Speiseplan. Trotzdem erfüllt die Vorstellung, einen Mehlwurm oder eine Heuschrecke zu essen, viele Menschen hierzulande mit Ekel oder zumindest einem mulmigen Gefühl.
Eine mögliche Erklärung dafür wäre ein instinktiver Schutzmechanismus: Weil Fliegenmaden und andere Insekten früher oft in verdorbener Nahrung oder Verwestem vorkamen, könnten unsere Vorfahren den instinktiven Abscheu aus Schutz vor Krankheiten und Vergiftungen entwickelt haben. Dagegen spricht allerdings, dass Insekten anderswo auf der Welt ohne große Skrupel und mit Genuss verspeist werden.