Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, das Fermi-Paradox zu erklären: Vielleicht wollen die Außerirdischen sich nicht bemerkbar machen – oder sie tun dies auf eine Weise, die unsere technologischen Möglichkeiten weit übersteigt.

Ist die Funkstille vielleicht Absicht?
Die erste Variante wurde schon in den 1980er Jahren breit diskutiert, unter anderem vom Astronom und Science-Fiction-Autor David Brin. Er postulierte, dass außerirdische Zivilisationen vielleicht gute Gründe haben könnten, möglichst verdeckt zu agieren und nicht wahllos Signale oder automatische Sonden zu potenziellen Nachbar-Zivilisationen zu schicken. „Bisher nahm man an, dass solche Sonden voll guter Absichten neues Lebensformen und neue Zivilisationen suchen und kontaktieren“, so Brin. „Aber was ist, wenn von hundert, tausend oder zehntausend friedlichen ETIs eine xenophob oder paranoid ist?“
Eine solche Spezies könnte dann die Sonden und Radiosignale nutzen, um die Absender zu finden und anzugreifen. Diese Angst spielt bis heute eine Rolle, wenn beispielsweise darüber diskutiert wird, ob man bei Radiobotschaften ins All oder den mit Sonden mitgeschickten Piktogrammen unseren Absender und den Standort der Erde angeben sollte. Entsprechend vorsichtig könnte auch eine außerirdische Zivilisation vorgehen: „Erfahrene extraterrestrische Intelligenzen wären diesem Szenario zufolge sehr vorsichtig, nicht zu viele elektromagnetische Signale ins All hinausdringen zu lassen“, konstatiert Brin.
Wenn wir bisher nichts von Aliens gehört haben, könnte dies demnach schlicht daran liegen, dass sie keinen Kontakt wollen. Möglicherweise ist die Überlebenschance einer planetarischen Zivilisation schlicht größer, wenn sie isoliert bleibt.