Seit Kochs bahnbrechenden Entdeckungen boomt die Bakteriologie. Infektionskrankheiten entweder zu verhüten oder Epidemien durch gezielte Gegenmaßnahmen einzudämmen, bleibt dabei oberstes Forschungsziel. Zu diesem Zweck gründet die Berliner Friedrich Wilhelms-Universität im Jahre 1885 das Hygienische Institut und ernennt Robert Koch zu seinem Direktor. Sein Ruf wirkt wie ein Magnet und zieht viele Ärzte nach Berlin, die an der Bakteriologie interessiert sind. Schon bald reichen die Räumlichkeiten nicht mehr aus.
Geburt des „Robert-Koch-Instituts“
In Nachbarschaft zur Charité entsteht das „Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten“, der Vorläufer des heutigen Robert-Koch-Instituts, dessen Direktor Koch 1891 wird. Hierher kommen Kapazitäten wie die späteren Nobelpreisträger für Medizin Paul Ehrlich und Emil Adolf Behring, die entscheidende Durchbrüche im Kampf gegen Syphilis und Diphtherie errungen haben.
Jedoch ist das in einem Wohnhaus untergebrachte Institut zunächst nur ein Provisorium, denn man beginnt bereits mit der Planung eines Neubaus, der genau auf die Bedürfnisse der Wissenschaftler zugeschnitten ist. Sogar Stallungen und Unterbringungsmöglichkeiten für die als Versuchstiere gezüchteten Rinder, Pferde, Schafe und Frösche hat man bei der Planung berücksichtigt. Im Sommer des Jahres 1900 wird der Bau am heutigen Standort in Berlin-Wedding fertig gestellt.
Globetrotter mit Wissensdurst
Doch die Routinearbeit im heimischen Labor stellt Koch nicht zufrieden. Angetrieben von Abenteuerdrang und Wissensdurst reist er immer wieder in die entsprechenden Gebiete, um vor Ort Entstehung und Ausbreitung verschiedener Krankheiten zu studieren. Zwischen diesen Forschungsreisen liegen immer wieder internationale Kongresse in Europa und den Vereinigten Staaten, auf denen er seine Forschungsergebnisse präsentiert.
Seit 1896 konzentriert er sich auf die Erforschung von Tropenkrankheiten. Dazu gehören Tierseuchen im südlichen Afrika wie beispielsweise Rinderpest, Texasfieber und Küstenfieber. Zwar gelingt es ihm nicht, den Erreger der Rinderpest zu identifizieren, doch er kann die weitere Ausbreitung der Krankheit unterbinden, indem er gesunde Rinder mit Galle aus infizierten Tieren impft.
Wettlauf in der Malaria-Forschung
Besonders interessieren ihn aber Krankheiten, die auf Menschen übertragen werden, insbesondere Malaria und die Schlafkrankheit. Gerade nach Deutschland zurückgekehrt, schickt die preußische Regierung ihn zu Malaria-Ausbrüchen nach Italien und in die Tropen. Schon bald erkennt er, dass es vier verschiedene Formen der Malaria gibt. Doch wie die Krankheit übertragen wird, ist immer noch ein Rätsel.
Gerade, als Koch sich sicher ist, in der Anopheles-Mücke den mutmaßlichen Überträger gefunden zu haben, kommt ihm der Brite Ronald Ross mit einer Veröffentlichung zuvor, in der er den Lebenszyklus des Plasmodium-Parasiten in Anopheles-Mücken beschreibt. Kochs Forschungen bestätigen diese Aussagen. Er arbeitet nun erfolgreich daran, die Krankheit mithilfe von Chinin in den Griff zu bekommen, einem Wirkstoff aus Chinarinde, der die ungeschlechtliche Form des Erregers abtötet.
Stand: 05.07.2005