Die Puszta in Ungarn, nach dem slawischen Wort für „wüst“ benannt, ist ein Stück der eurasischen Steppe direkt vor der Haustür. Aufgrund des schon relativ kontinentalen Klimas mit wenig Niederschlägen wachsen hier ähnliche Pflanzen, Federgräser oder verschiedene Artemisia-Arten, wie in den Grassteppen und den Halbwüsten Zentralasiens,. Dabei sind die baumlosen Salz- und Grassteppen in der flachen Ungarischen Tiefebene Produkte menschlichen Einflusses, und die Puszta selbst ist eine Art „Kultur-Steppe“.
Seit dem Ende der letzten Eiszeit wurde die Puszta durch Flüsse wie die Donau oder die Theiß geprägt, die in der weiten Ebene ungehindert ihren Lauf verändern konnten. Dabei bildete sich ein Mosaik aus alten Flussarmen, Mooren, ausgedehnten Feuchtgebieten und höher gelegenen Bereichen, die aus den Flusssedimenten entstanden.
Durch Flussregulierungen im 19. und 20. Jahrhundert wurden große Teile des Ungarischen Tieflands trockengelegt, woraufhin der Boden auszutrocknen begann und versalzte. Die entstehenden Grasländer waren für die Viehhaltung von Pferden, Rindern oder Zackelschafen sehr gut geeignet, so dass sich vor etwa 200 Jahren die heute als traditionell geltende ungarische Weidewirtschaft entwickelte. Mittlerweile gehen die Viehbestände in Ungarn zurück. Dagegen wurden etwa 300.000 Hektar Steppenland in Äcker umgewandelt.
Heute gibt es in der Puszta noch etwa 400.000 Hektar Salz- und Grassteppen, weniger als die Hälfte davon gilt als nahezu unverändert und natürlich. Die noch verbliebenen Steppen dieser einmaligen Kulturlandschaft werden jetzt wie im Hortobagy-Nationalpark vor der weiteren Zerstörung bewahrt.
Stand: 10.06.2005