Teilweise passen sich Pflanzen so extrem an einen Bestäuber an, dass sie nur noch von dieser einen Spezies besucht werden. Der Vorteil liegt darin, dass sie den Pollentransport auf diese Weise perfektionieren können: Ihre Pollen gelangen mit Sicherheit auf eine passende Blüte der gleichen Art. Der Bestäuber profitiert im Gegenzug von einem Monopol auf die Futterquelle.

Die passende Blüte zum Schnabel
Eine solche gegenseitige Anpassung ist etwa bei einigen Kolibri-Arten zu finden, deren Schnabel exakt die Form der zur Symbiose gehörenden Blüte hat. Vögel mit anders geformten Schnäbeln können den Nektar am Blütengrund nicht erreichen. So ist die Passionsblume Passiflora tarminiana auf die Bestäubung durch den Schwertschnabelkolibri angewiesen. Der langschnäblige Vogel ist der einzige, der an den Blütensaft in der langen und schmalen Nektarröhre der Blume gelangen und sie dabei befruchten kann.
Solche extremen Abhängigkeiten sind in Mitteleuropa zwar selten. Wählerisch sind Blütenpflanzen aber auch hierzulande. Zum Beispiel können die Blüten einiger Arten aufgrund ihrer Länge nur noch von Insekten mit langen Saugrüsseln aufgesucht werden, wie sie manche Schmetterlingsarten besitzen.
Ergebnis von Koevolution
Der Naturforscher Charles Darwin beschrieb die im Laufe der Zeit entstandene äußere Übereinstimmung von Blüten und Bestäubern bereits vor mehr als 150 Jahren als perfektes Ergebnis der Koevolution. Doch die hochspezialisierte Bestäubung hat auch Nachteile. Indem sich Pflanzen auf einen Bestäuber oder Tiere auf eine Nahrungsquelle festlegen, treffen sie eine riskante evolutionäre Entscheidung. Denn stirbt der eine Partner aus, hat das auch das Verschwinden des anderen zur Folge.