Eines der Projekte im Rahmen des Polarjahres ist eine vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) geleitete Expedition ins Nordpolarmeer. 50 Wissenschaftler sind zweieinhalb Monate an Bord des Forschungsschiffes Polarstern unterwegs (wann??), um die Meeresgebiete in der zentralen Arktis zu untersuchen.
Die Ozeanographen an Bord des Forschungsschiffes analysieren die Zusammensetzung und Zirkulation von Wassermassen, die physikalische Beschaffenheit des Meereises und den Transport bio- und geochemischer Komponenten in Eis und Meerwasser. Die Wissenschaftler gewinnen zudem Sedimentkerne vom Meeresboden, um die Klimageschichte der umgebenden Kontinente zu rekonstruieren. Auch die Ökosysteme im Meereis, im Wasser und am Meeresboden stehen im Fokus der Beobachtungen. Biologen des Instituts für Polarökologie der Universität Kiel untersuchen die Tiere und Pflanzen, die im und unter dem Eis leben – ein Ökosystem, das vom Untergang bedroht ist.
Satellitendaten bestätigt
Einige Ergebnisse der Polarstern-Expedition liegen bereits vor. Schon die ersten Messungen vor Ort betätigten nicht nur den dramatischen Eisschwund, sie deckten auch weitere bedenkliche Entwicklungen auf: Denn es schrumpft nicht nur die Fläche, auch das noch vorhandene Meereis wird immer dünner. Große Bereiche des arktischen Eises sind in diesem Jahr nur noch einen Meter dick und damit etwa 50 Prozent dünner als noch im Jahr 2001. Zudem fanden sich an der Oberfläche des Meereises eine große Anzahl von Schmelztümpeln und im Meer ungewöhnlich hohe Mengen an Schmelzwasser.
„Die Eisbedeckung des Nordpolarmeeres schwindet, der Ozean und die Atmosphäre werden stetig wärmer, die Meeresströmungen verändern sich“, so Fahrtleiterin Dr. Ursula Schauer vom Alfred-Wegener-Institut. „Inmitten einer Phase dramatischen Wandels in der Arktis bietet das Internationale Polarjahr 2007/08 die einmalige Möglichkeit, diesen Ozean in Veränderung fächer- und länderübergreifend zu untersuchen.“.
Stand: 21.09.2007