Ein Team von Astronomen der japanischen Tohoku-Universität stieß im Februar dieses Jahres auf die Galaxie LAE J1044-0130. Obwohl sie 1.000-mal weiter von uns entfernt ist als Centaurus A oder M 82, gelangen den Experten unter Einsatz des 8,2-Meter-Subaru-Spiegels sowie des Zehn-Meter-Keck-Instruments hervorragende Bilder und Spektren von ihr. Spannende Momente der Forschung! Die Aufregung wuchs noch mehr, als die Ergebnisse auf dem Tisch lagen. Denn die Daten zeigen einen sehr schnellen Ausstrom von Wasserstoffgasen, der von massiver Sternentstehung herrührt.
Bisher ist LAE J1044-0130 die fernste Galaxie, an der diese Erscheinung beobachtet werden konnte. Das japanische Team hatte wirklich gefunden, was es suchte. Mit einem speziellen Filter „klapperten“ die japanischen Wissenschaftler, darunter Professor Yoshiaki Taniguchi und Doktorand Masaru Ajiki, zusammen mit US-amerikanischen Kollegen der Universitäten Hawaii und Maryland den Himmel nach fernen aktiven Milchstraßen ab. Als Indikator zur Suche diente dabei ein heller, ferner Quasar, in dessen Nähe zahlreiche schwache Galaxien vermutet wurden, innerhalb eines Feldes von zirka Vollmondgröße.
Zielobjekt war somit zunächst der entlegene Quasar SDSSp J1044.04-012502.2 im Sternbild Sextant. Der verwendete NB816-Spezialfilter ließ bei der Beobachtung lediglich einen ausgewählten Farbanteil durch, Licht einer Wellenlänge, die entsteht, wenn Gas während heftiger Sternbildung erhitzt wird.
Die Methode trug Früchte. Nach einer zehnstündigen Beobachtungsnacht hatte die Astronomengruppe über 15 Galaxien entdeckt. Eine von ihnen, die mit Subarus Spezialkamera FOCAS und Instrumenten am zweiten Keck-Spiegel auf Hawaii genauer unter die Lupe genommen wurde, erwies sich endgültig nicht nur als sehr ferne Galaxie, sondern auch als genau eines der gesuchten Objekte. Hier rasen Wasserstoff-Gase mit Geschwindigkeiten von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde nach außen. Diese Werte ähneln denen, wie sie auch bei Centaurus A oder M 82 gemessen wurden – man spricht von einem „Superwind“. Er entsteht, wenn bei Starburst-Galaxien gleich große Mengen an Riesensternen als Supernovae explodieren. Dabei entstehen so gewaltige Druckwellen, dass sie Gas aus der Galaxie austreiben können.
Sollte das Phänomen der so fernen Subaru-Galaxie wirklich ein Superwind sein, muss eine großräumige und explosive Sternbildung nur wenige hundert Millionen Jahre nach der Entstehung des Universums eingesetzt haben.
Die Astronomen hoffen, bald noch mehr über die Vorgänge in diesen fernen Galaxien zu erfahren. Für Professor Taniguchi erfüllte sich bereits ein Wunsch: „Ich hatte den Traum, nach entfernten Galaxien Ausschau zu halten, die mehr als zehn Milliarden Lichtjahre entfernt sind. Dieser Traum ist schließlich wahr geworden.“
Stand: 26.09.2003