Auf den ersten Blick scheinen Weiße Zwerg eher langweilig: Sie strahlen als Sternreste vor sich hin und werden dabei allmählich immer kühler und dunkler – so die gängige Annahme. Doch das ist keineswegs immer der Fall. Einige Weiße Zwerge durchlaufen heftige Explosionen bis hin zur Supernova – und können sogar eine Wiederauferstehung erleben.

Sternenreste als Kannibalen
Weiße Zwerge werden vor allem dann „verhaltensauffällig“, wenn sie nicht allein im All stehen, sondern Teil eines Doppelsternsystems sind. Kreisen dann beide Partner relativ eng beieinander, kann der dichte, schwere Sternenrest seinem Partnerstern dank seiner hohen Anziehungskraft Material absaugen – er wird zum stellaren Kannibalen. Typischerweise führt dies dazu, dass der Weiße Zwerg eine Akkretionsscheibe aus Wasserstoffgas um sich herum ansammelt, in der es immer wieder zu explosiven Ausbrüchen kommt.
Bei solchen Novae kommt es zu kurzzeitigen Fusionen von Wasserstoff, die starke Strahlung und Energie freisetzen. In der resultierenden Explosion schleudert der Weiße Zwerg große Teile seiner „gestohlenen“ Wasserstoffhülle wieder aus. Bemerkbar macht sich eine solche Nova durch ein plötzliches, starkes Aufleuchten des Sternsystems, das dann für kurze Zeit alle umliegenden Himmelskörper überstrahlen kann.
Schon vor Jahrhunderten beobachteten Menschen solche Novae am Himmel und hielten sie für das Aufleuchten eines neuen Sterns – daher der Name „Nova“. Ein solches Ereignis beschrieben beispielsweise koreanische Sternkundler im Jahr 1437: Am 11. März jenes Jahres leuchtete im Sternbild Skorpion plötzlich ein Stern hundertausendmal heller als zuvor und überstrahlte seine gesamte Umgebung. 14 Tage lang hielt dieser Schein an, dann verblasste der Stern wieder. Erst 2017 gelang es Astronomen, den Urheber dieser „Nova Scorpii 1437“-Explosion zu identifizieren: Es war ein Weißer Zwerg in einem Doppelsystem, der auch heute noch schwächere Ausbrüche durchlebt.