„Unsichtbare“ Eisbären
Unter den winteraktiven Säugetieren gehört er in Bezug auf Kältetoleranz sicherlich zu den rekordverdächtigsten: Im eisigen Polarwinter bei Temperaturen bis zu – 70°C schützen ihn sein dichtes Fell und die Fettschicht unter der Haut so effektiv, daß er noch nicht einmal mit Infrarot-Kameras zu orten ist.
Fische ohne Blutfarbstoff
Der antarktische Eisfisch (Pagetopsis sp.) und andere antarktische Fischarten produzieren keinen roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) und können sich deshalb in der Kälte eine niedrigere Stoffwechselrate leisten. Da im kalten Wasser der Polarmeere relativ viel Sauerstoff gelöst ist, genügen ihnen eine größere Kiemenoberfläche und ein hohes Herz- und Lungenvolumen um dennoch ausreichend Sauerstoff aufnehmen zu können. Zusätzlich schützen die Fische sich durch Frostschutzmittel (meist zucker und mehrwertige Alkohole) vor dem Gefrieren des Blutes. Die Umgebungstemperaturen von -2°C überleben die „Weißblutfische“ der Antarktis dadurch ohne Probleme.
Ohne Eis dank Glycerin
Mit Hilfe des Frostschutzmittels Glycerin überleben zahlreiche Insektenarten extreme Minustemperaturen, ohne ein Gefrieren befürchten zu müssen. Ein norwegischer Bockkäfer, der unter Baumrinde überwintert, kann Temperaturen bis -25°C ohne Eisbildung überstehen, ebenso einige Springschwanzarten (Collembolen). Diese flügellosen Urinsekten sind sogar bei – 26°C noch aktiv, dank einem Frostschutz-cocktail von Glycerin, Fruktose, Glukose und Trehalose.
Frostschutz ohne alles
Ohne jedes Frostschutzmittel können Blattläuse wie die grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) oder die Getreideblattlaus (Sitobion avenae) bis unter -20°C abkühlen, ohne zu gefrieren,. Ihr Trick: Sie ernähren sich von Pflanzensäften, die einer Eisbildung extrem wenig Kristallisationskerne bieten. Allein durch ihre kleine Größe und die Abwesenheit dieser Auslöser einer Eiskristallbildung besitzen sie eine enorme Unterkühlungsfähigkeit.