Nur wenige Stimmen waren bisher aus Fachkreisen zu vernehmen, die Venusleben noch für denkbar hielten. Vor einigen Jahren folgerten Teilnehmer eines Kongresses in Seattle im US-Bundesstaat Washington, dass aber zumindest in bestimmten „ökologischen Nischen“, beispielsweise in Schichten unter der Oberfläche, einige Lebensformen existieren könnten. Auch könnte vor vielen Jahrmillionen, als noch größere Wassermassen den Planeten bedeckten, tatsächlich Leben auf Venus entstanden sein.
Ein eigener Forschungszweig, der sich mit Leben unter Extrembedingungen befasst, hat in den vergangenen Jahren viele Überwältigende und einmalige Beispiele für die Widerstandsfähigkeit von Leben geliefert. Auf unserer Erde finden sich spezialisierte Lebensformen unter den scheinbar unmöglichsten, lebensfeindlichsten Bedingungen. Auch die Hitzeresistenz bestimmter Bakterien ist mehr als erstaunlich. In den giftigen, heißen Schwefeltümpeln des Yellowstone-Nationalparks im US-amerikanischen Wyoming fühlen sich einige Bakterien durchaus wohl. Einige Mikroorganismen halten mehr als 300 Grad Celsius aus – in Vulkanschloten der Galapagosinseln.
Doch müssen Venus-Organismen wirklich überall mit solchen Bedingungen kämpfen? Wenn es nach den neuen Erkenntnissen von Dirk Schulze-Makuch und Louis Irwin geht, gibt es auf der Venus durchaus Gebiete gemäßigter Bedingungen, an denen Mikroorganismen ohne größere Schwierigkeiten gedeihen könnten.
Stand: 30.09.2003