- Von Permafrost spricht man immer dann, wenn ein Boden über mindestens zwei Jahre hinweg eine Temperatur von null Grad Celsius oder weniger hat. In erster Linie erfolgt die Definition demnach über die Temperatur, das Eis ist lediglich eine Folgeerscheinung. Permafrost erreicht Mächtigkeiten von bis zu 1.500 Metern.
- Je nach Klimabedingungen und lokalen Gegebenheiten tritt Permafrost von flächendeckend bis lediglich fleckenhaft auf. Wo Permafrostböden nicht nahezu flächendeckend vorliegen, handelt es sich oft um eiszeitliche Reliktformen, die heutzutage nicht mehr entstehen würden. Sie schaffen es gerade so, unter den gegebenen Klimabedingungen knapp unterhalb des Nullpunktes zu existieren und reagieren deshalb besonders empfindlich auf Temperaturveränderungen.
- Rund ein Viertel des Festlandes auf der Nordhalbkugel oder anders gesagt 22,79 Millionen Quadratkilometer liegen bislang noch im Permafrostbereich. Im Vergleich dazu: Unter ewiger Eis- und Schneedecke schlummern nur ganze drei Prozent der Erdoberfläche. Ausbreitungsgebiete sind die polnahen Regionen sowie die periglaziale Höhenstufe der Hochgebirge.
- Periglaziale Prozesse sorgen für vielfältige, charakteristische Oberflächenformen. Die wasserdurchtränkte Auftauschicht des Permafrosts gerät an Hängen zum Beispiel leicht ins Rutschen. Dieses Bodenfließen kann ganze Hügel einebnen. Durch den Wechsel von Tauen und Frieren entsteht Druck im Boden. Die Bodensedimente und Steine werden deshalb durchmischt und es entstehen typische Froststrukturböden.
- Der sensible Lebensraum in Permafrostgebieten gerät immer mehr aus dem ökologischen Gleichgewicht. Die Böden werden verschmutzt mit Öl aus leck geschlagenen Pipelines, der Permafrost durch Druck- und Wärmeeinwirkung von Straßen, Häusern oder anderen Konstruktionen zum schmelzen gebracht. Unter den extremen Klimabedingungen erholt sich die Landschaft – wenn überhaupt – nur im Zeitlupentempo.
- Permafrostböden sind Klimaarchive. Besonders langfristige Temperaturänderungen schlagen sich im Temperaturprofil des Bodens nieder. Im Zusammenspiel mit anderen Klimaarchiven lässen sich längst vergangene Klimaphasen rekonstruieren.
- Die globale Klimaerwärmung lässt die Dauerfrostböden schmelzen. In Kanada ist die Permafrostgenze schon um 100 Kilometer zurückgewichen. Abgesehen von Problemen wie Bodensenkungen und Zerstörung von Lebensräumen, kommt es zur Freisetzung der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan, die im Boden fixiert sind. Dies beschleunigt wahrscheinlich die Klimaerwärmung noch zusätzlich.
- Das Tauen der Permafrostböden mobilisiert große Schuttmengen in den Hochgebirgen. Eine Zunahme von Hangrutschungen und Murgängen ist bereits zu verzeichnen und wird sich noch verstärken. In den Alpen gehen ein Drittel aller Murgänge auf das Konto von schmelzendem Permafrost. Der Mensch ist hierdurch zunehmend gefährdet, insbesondere weil er inzwischen in Gebiete vorgedrungen ist, die in potenziellen Gefahrenzonen liegen.
Stand: 27.02.2002