- Walstrandungen gehören zu den größten Rätseln des Tierreichs. Vor allem Massenstrandungen, bei denen bis zu 180 Tiere einer Gruppe gemeinsam in ihr Verderben schwimmen werfen immer wieder die Frage nach der Ursache dieser Tragödien auf.
- Wissenschaftler aus aller Welt haben bis heute über 40 Theorien erarbeitet, die Einzelereignisse, regionale Zusammenhänge oder gar die globale Entwicklung der Strandungen erklären sollen.
- Auf Tausenden von Kilometern quer durch die Weltmeere navigieren die Wale durch eine Vielzahl von Orientierungssinnen präzise auf Meter genau. Mithilfe von Geschmack, Geruch und empfindlichen Hautzellen untersuchen sie ihre Umgebung auf Salzgehalt, Temperatur und Wasserströmungen.
- Da die Augen unter Wasser nur eine untergeordnete Rolle spielen, zeichnen sie durch ihr sensibles Gehör eine exakte „Geräuschekarte“ ihrer Umgebung. Dabei nutzen Zahnwale sogar ein Ultraschallsystem: Sie werten das Echo ihrer Schallwellen aus.
- Erst kürzlich konnten Biologen beweisen, dass sich nicht nur Zugvögel, sondern auch Wale mithilfe eines Magnetitkristalls im Kopf am Magnetfeld der Erde orientieren können: ein biologischer Kompass. Wie können sich Wale dennoch so verirren, dass sie an den Küsten stranden?
- Die Ozeane sind stärker denn je mit Schadstoffen wie DDT, PCB und Schwermetallen belastet, die von Walen und anderen Meeresbewohnern direkt in den Organismus aufgenommen werden. Sie führen schleichend zu einer Fehlfunktion der Organe, wodurch die Tiere entweder direkt sterben oder an den Stränden qualvoll verenden.
- Eine der größten Umweltprobleme der heutigen Zeit wird zunehmend die Lärmbelastung unter Wasser. Der tägliche Lärm von Schiffsverkehr, Ölbohrungen und seismischen Aktivitäten führt etwa in der Nordsee zu einer Lautstärke von fast 100 Dezibel.
- Die intensiven Tiefensonare der Militärs können sogar bis zu 230 Dezibel erreichen, wodurch Wale in Todesangst sekundenschnell zur Oberfläche auftauchen und mit geplatzten Organen an der Dekompressionskrankheit sterben.
- Neuste Forschungen der australischen Wissenschaftlerin Karen Evans zeigen einen Zusammenhang von Klimaveränderung und Walstrandungen in Südaustralien auf. Besonders viele Wale stranden, wenn alle elf Jahre starke zonale Winde große Mengen an nährstoffreichem Polarwasser an die australischen Küsten drücken. Auf Beutezug folgen mehr Wale als gewöhnlich der Nahrung in die gefährlichen Küstengewässer und setzen sich dem Risiko der Strandung aus.
- Die deutschen Wissenschaftler Klaus Heinrich Vanselow und Klaus Ricklefs stellen fest, dass ebenfalls alle elf Jahre überdurchschnittlich viele Pottwale in der Nordsee stranden. Von 97 Strandungsereignissen der letzten 300 Jahre entfallen 90 Prozent exakt auf den Elf-Jahres Zyklus der Sonne. In diesen Perioden schwächen Sonneneruptionen das Magnetfeld der Erde, so dass Wale vermutlich nicht mehr navigieren können und sich „verirren“.
Stand: 06.01.2006