Ein Programmcode ist ein bisschen wie ein Dschungel: komplex aufgebaut, schwer von außen einzusehen, mit unzähligen möglichen Wegen, die man hindurch nehmen kann. Schwachstellen in einem solchen Code zu finden ist wie Tiere zwischen den Bäumen im Urwald zu suchen: Man weiß, dass sie da sind, aber man sieht sie nicht direkt. Tobias Scharnowski von der Ruhr-Universität Bochum entwickelt daher gemeinsam mit seinem Betreuer Thorsten Holz neue Methoden, um im Dschungel der Einsen und Nullen effizient Programmierfehler aufspüren zu können.

Vom smarten Kühlschrank bis zum Industriesystem
Die Forscher interessieren sich vor allem für eingebettete Systeme: „Wir versuchen, die Sicherheit von Computern zu erhöhen, von denen die meisten Menschen gar nicht wissen, dass sie überhaupt Computer sind“, erklärt Scharnowski. Ein eingebettetes System ist eine Kombination aus einer Hardware und einer Software, die einen speziellen Zweck innerhalb eines größeren Systems erfüllt – zum Beispiel im Auto die elektronische Steuerung der Sitze.
Eigentlich ist ein eingebettetes System ein Computer, der einem eng umgrenzten Zweck dient. Smarte Glühlampen, ans Internet angeschlossene Kühlschränke oder intelligente Thermostate sind Beispiele für die eingebetteten Systeme, die auf der Agenda der Systemsicherheitsforscher stehen. Diese Gegenstände enthalten elektronische Steuerungstechnik mit vielen Zeilen Programmcode, in die sich Fehler eingeschlichen haben können.
Es geht den IT-Experten aber nicht nur um Gegenstände aus dem Haushalt. Vor allem interessieren sie sich für Steuerungssysteme in der Industrie, zum Beispiel aus dem Bereich der kritischen Infrastrukturen wie der Energieversorgung. Sicherheitslücken könnten hier besonders dramatische Auswirkungen haben.