Ethisch nach Ansicht vieler Wissenschaftler nicht zu vertreten und qualitativ keinesfalls mit modernen Standards in Einklang zu bringen: Fetales Kälberserum (FBS) ist umstritten und birgt nach Meinung von Kritikern unkalkulierbare Risiken für die Zellforschung.

Im Jahr 1958 ließ der Genetiker und Biophysiker Theodor Puck erstmals Zellen erfolgreich in Fetalem Kälberserum wachsen. Seither gilt dieses Serum als Standard unter den Nährmedien. Aufgrund seines hohen Gehalts an wachstumsfördernden Komponenten setzen Forschende über Jahrzehnte hinweg auf FBS zur Zellkultivierung.
Gewinnung auf Schlachthöfen
Die Herstellungspraxis des Serums sowie permanente Unwägbarkeiten bezüglich seiner Inhaltsstoffe und potenzieller Krankheitserreger machen eine Suche nach Alternativen jedoch aktueller denn je. FBS wird aus dem Blut von Kälberföten gewonnen. Die ungeborenen Kälber werden nach der Schlachtung der trächtigen Muttertiere dafür weder betäubt noch durch eine tierschutzgerechte Methode zuverlässig getötet, bevor ihnen ihr Blut durch einen Kanüleneinstich ins Herz entnommen wird.
Gängige Praxis ist oftmals, die Kälberföten nach ihrer Entnahme aus dem Mutterleib aufgrund von Sauerstoffmangel verenden zu lassen. Dieses Prozedere widerspricht fundamental dem heutigen ethischen Grundverständnis. Denn es gilt als wahrscheinlich, dass Föten im letzten Drittel ihrer Entwicklung Schmerzen empfinden können.