Das Geisterschiff, das plötzlich mitten durchs Kino segelt, ein Schwert, das den Sitznachbarn aufzuspießen scheint – beim 3D-Film ist der Betrachter mitten im Geschehen. Doch wie entsteht der räumliche Eindruck? Wie gelingt es, den Film nicht nur auf die Leinwand, sondern scheinbar sogar in den Saal hinein zu projizieren? Der Trick: Die Filmemacher ahmen die Natur nach. Wir sehen räumlich, wenn das linke und das rechte Auge ein Bild aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Das menschliche Gehirn fügt diese Informationen zu einem dreidimensionalen Bild zusammen.
Eine Kamera pro Auge
Damit dass auch im Kino gelingt, nehmen zwei Kameras die Szene auf, die etwa in Augenabstand nebeneinander platziert sind. Bei der Projektion werden dann die Bilder für das rechte und das linke Auge getrennt auf die Leinwand übertragen – entweder gleichzeitig mit zwei Filmprojektoren oder in rascher Abfolge nacheinander mit einem geeigneten digitalen Spezialprojektor. Spezielle 3D-Brillen sorgen dafür, dass das rechte Auge jedes Zuschauers nur das „rechte“ Bild, das linke Auge nur das „linke“ Bild wahrnehmen kann. Das Gehirn setzt diese Informationen zusammen und schon erscheint das Geschehen zum Greifen nah.
Doch bevor 3D-Technik auf Kinoleinwand oder im Fernsehen zur Standardausrüstung gehören wird, gibt es noch einige Fragen zu klären. Zum Beispiel, wie können die zwei verschiedenen Bilder absolut synchron im richtigen Abstand aufgenommen und wieder ausgestrahlt werden? Denn nur dann entstehen stereoskopische Filme in guter Qualität. Und wie lassen sich Aufnahmeverfahren und Nachbearbeitung optimieren und die Kosten dafür reduzieren?
Um diese Themen zu bearbeiten, haben sich Experten aus Filmindustrie, Hochschule und Forschung im Konsortium „PRIME – Produktions- und Projektionstechniken für Immersive Medien“ (siehe Kasten) zusammengeschlossen – darunter auch zwei Fraunhofer-Institute. Gemeinsam entwickelten sie Geschäftsmodelle und Techniken für Kino, Fernsehen und Spiele der dritten Dimension. Die Ergebnisse wurden im Frühjahr 2011 präsentiert.
Birgit Niesing / Fraunhofer Magazin
Stand: 05.08.2011