Sollte ein Erdbeben gerade in einem Ballungsraum wie Tokyo und Umgebung auftreten, so sind mit einem Schlag 30 Millionen Menschen gefährdet. Auch wenn die großen Wolkenkratzer erdbebensicher sind, würde es doch durch kleinere umstürzende Bauten und ausbrechende Feuersbrünste zahlreiche Tote geben. Selbst der Ausfall der Strom- und Wasserversorgung über einige Stunden oder Tage würde zu verheerenden Auswirkungen führen.
Frühwarnsysteme helfen da nicht viel, es fehlt teilweise einfach der Platz für wirkungsvolle Evakuierungsmaßnahmen. Neben den Auswirkungen auf den weltweiten Finanzmarkt würde ein Erdbeben in Tokyo die gesamte japanische Wirtschaft und Regierung völlig lahmlegen. Binnen von Sekunden wäre möglicherweise das ganze Land ohne politische Führung. Dieses Horrorszenario wurde besonders durch das Erdbeben 1995 in Kobe wieder wachgerufen.
Seitdem denkt man über eine Verlagerung der Hauptstadt mit ihren Regierungsorganen nach. Die neue Hauptstadt soll nach bisherigen Plänen folgende Bedingungen erfüllen: Sie sollte sich innerhalb von ein bis zwei Stunden Fahrt von Tokyo erreichen lassen, ein internationaler Flughafen sollte nicht mehr als 40 Minuten Fahrt entfernt liegen und die neue Hauptstadt sollte nicht zu nah an anderen Großstädten liegen. Außerdem sollte die Wasserversorgung gesichert und die Gefahr durch Erdbeben möglichst niedrig sein.
Durch diese Dezentralisierung wäre dann bei einem Erdbeben das Risiko der völligen Zerstörung von Gesetz und Ordnung ein wenig gemindert und der Einsatz nicht mehr ganz so hoch. Die spannende Frage bleibt dann nur: Wenn Tokyo nicht mehr Hauptstadt ist, wird Godzilla dann die neue Hauptstadt bevorzugen oder lieber auf gewohnten Pfaden wüsten?
Stand: 22.06.2000