Einige Regionen haben zwar genügend Wasser, sind dafür aber vom steigenden Meeresspiegel und zunehmenden Stürmen bedroht, wie die Menschen in den Küstengebieten Bangladeschs, aber auch auf vielen kleineren Inseln. Der britische Wirtschaftswissenschaftler Sir Nicholas Stern errechnete 2007, dass schon bei einem Meeresspiegelanstieg von „nur“ 20 bis 80 Zentimetern bis zum Jahr 2100 zwischen 20 und 300 Milionen Menschen ihre Heimat verlieren könnten.

Carteret: Eine Insel wird evakuiert
Was dies bedeuten könnte, zeigte sich am 24.November 2005: An diesem Tag entschied sich die Regierung von Paupa Neuguinea dafür, die rund tausend Bewohner der Carteret-Inseln im Südpazifik komplett zu evakuieren. Der Grund: Ihr hufeisenförmiges Eiland drohte in den Fluten des Pazifik zu versinken. Wiederholt waren Stürme und Überschwemmungen über das flache Atoll gefegt und hatten die Böden und Süßwasserquellen versalzen und den Pflanzenanbau nahezu unmöglich gemacht.
Dass der Untergang einer solchen Insel eine realistische Möglichkeit war, hatte sich bereits 1999 gezeigt, als zwei – allerdings unbewohnte – Inseln des Kiribati-Inselreichs im Meer versanken. Noch ist zwar strittig, ob im Falle Carteret allein der Meeresspiegelanstieg der Auslöser für die Überflutungen und die notwendig werdende Evakuierung gewesen ist, doch die knapp tausend ihrer Heimat beraubten Insulaner gelten heute vielfach als die ersten Klimaflüchtlinge.
Bald 50 Millionen Umweltflüchtlinge?
Ein Einzelfall sind sie damit jedoch schon lange nicht mehr. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern der Universität Hamburg sind bereits heute mehr als 20 Millionen Menschen auf der Flucht vor den direkten oder indirekten Auswirkungen des Klimawandels. Das entspricht mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit. Zwar ist der Begriff des „Klimaflüchtlings“ bisher umstritten, da nicht immer genau festgestellt werden kann, ob wirklich Klimafolgen allein die Menschen zur Migration bewegen, dennoch scheinen sich die Experten zumindest dahingehend einig, dass Umweltflüchtlinge künftig mehr werden. Und ein Großteil der auslösenden Umweltveränderungen wird klimabedingt sein.