Während der Koala den Inbegriff des gemütlichen, langsamen und fast immer schlafenden Beuteltieres darstellt, gibt es innerhalb der Kletterbeutler einige sehr aktive Vertreter, die es sogar geschafft haben, sich von den Bäumen zu lösen und den Luftraum zu erobern: die Flugbeutler.
Flughäute als Segel
Ähnlich wie die Flughörnchen bei den höheren Säugetieren, denen sie erstaunlich ähnlich sehen, haben sie Hautfortsätze am Körper, sogenannte Flughäute, mit denen sie zum Teil weit über 100 Meter durch die Luft gleiten können. Mit ihnen wechseln die Flugbeutler von einem Baum zum anderen, ohne den sicheren Luftraum verlassen zu müssen. Die fallschirmähnliche Flughaut ist in Ruhestellung zusammengefaltet und öffnet sich erst zu ihrer vollen Größe, wenn das Tier seine Gliedmaßen seitlich abspreizt. Der lange Schwanz dient beim Sprung als Steuerruder.
In ihrer Größe variieren die Flugbeutler stark, vom über einen Meter langen Großflugbeutler bis zum Mausflugbeutler, der kaum länger als zehn Zentimeter wird, ist alles vertreten. Letztere führen ein sehr verborgenes Leben und sind zudem wie alle anderen Flugbeutler nachtaktiv, so dass man sie kaum zu Gesicht bekommt. Obwohl die Mausflugbeutler durchaus in Gärten und Parks vorkommen, werden sie häufig erst entdeckt , wenn ein Baum gefällt wird und die Tiere ihr Versteck verlassen müssen, um einen neuen Unterschlupf zu suchen.
Vom Abholzen der Wälder betroffen
Die Flugbeutler leben zum Teil wie ihre Verwandten, die Koalas, ausschließlich von Eukalyptusbäumen. Sie verzehren aber nicht nur die Blätter, sondern auch Blüten und Knospen. Daher sind auch diese Tiere vom Abholzen der Eukalyptuswälder betroffen, jedoch teilen sie ansonsten nicht das Schicksal der anderen australischen Beuteltiere. Einerseits sind sie nicht durch die bodenbewohnenden Raubtiere bedroht, da sie diesen Bereich größtenteils meiden. Zum anderen hatte der Mensch nie ein gesteigertes Interesse an ihnen, da ihr Fell wirtschaftlich nicht gut genug genutzt werden kann und sie auch für die Weidetiere keine Nahrungskonkurrenz darstellen.
Stand: 06.10.2006