So wie der Spaten vor allem Mittel zum Zweck war und ist, so sollten auch die verschiedenen naturwissenschaftlichen Methoden vor allem ein Instrument sein, um archäologische Fragestellungen voranzubringen. Und die leiten sich ab aus dem griechischen Wort „archaiologia“, das wörtlich übersetzt „Erzählungen aus der alten Zeit“ bedeutet.
Und um etwas über die „alte Zeit“ zu erfahren, hat der Archäologe auch früher schon stets die Expertise anderer Wissenschaftsdisziplinen zurate gezogen. Formanalyse und Stilvergleiche waren jedoch lange Zeit das wichtigste Mittel, um gefundene Artefakte aus vorgeschichtlicher Zeit einer bestimmten Epoche und Kultur zuzuordnen – wobei „Vorgeschichte“ die vorschriftliche Zeit einer Kultur meint. Bei der Erforschung der Schriftkulturen waren stets die Philologen mit im Boot.
In Schichten steckt Geschichte
Wichtige Hinweise lieferte schon im 19. Jahrhundert die Stratigrafie: Denn die Kenntnis von den Bodenschichten und ihrem Alter unterstützte die zeitliche Zuordnung: Funde, die sich in der gleichen Schicht befanden, gehörten zusammen. „In Schichten steckt Geschichte“, erklärt der Frankfurter Prähistoriker Peter Breunig, der die einzige deutsche Archäologie-Professur innehat, die sich auf den afrikanischen Kontinent konzentriert.
Ein wesentlicher Anhaltspunkt bei der Datierung war auch der ägyptische Kalender, der für die Zeit vor 5.000 Jahren exakte Daten liefert. Konnten die Archäologen beispielsweise eine ägyptische Steinvase zeitlich zuordnen, schlossen sie parallel dazu auf das Alter anderer Fundstücke aus derselben Schicht. Auf diese Weise wurden etwa Funde auf Kreta datiert. Anhand der Altersbestimmung der minoischen Artefakte wiederum zogen die Fachleute Schlüsse, was das Alter von Fundstücken auf dem Festland angeht, die zusammen mit minoischen Stücken gefunden
wurden – und so weiter.
Anke Sauter / Forschung Frankfurt
Stand: 08.05.2015