Klima

Forschung am „dritten Pol“

Von der Klimavergangenheit lernen

„Erzähle mir die Vergangenheit und ich werde die Zukunft erkennen“. Dies wusste bereits vor rund 2.500 Jahren der chinesische Philosoph Konfuzius. Obwohl es in seinen Lehren um den idealen, moralisch einwandfreien Menschen ging, lassen sich seine Weisheiten auch auf andere Themen anwenden, etwa auf die Klimaschwankungen in der Vergangenheit und in der Zukunft.

Tien Shan
Blick aus dem Orbit auf das Tien-Shan-Gebirge in Zentralasien, im Hintergrund der große Yssykköl-See in Kirgisien. © NASA

Schwankungen und Wechsel

„Nur wenn wir die Klimaänderungen der Vergangenheit kennen und verstehen, können wir gute Vorhersagen für die Zukunft machen“, erklärt Gerd Gleixner, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Er und sein Team haben – ähnlich wie viele andere Klimaforscher vor ihnen – damit begonnen, im Buch der Klimageschichte zu blättern.

Bekannt ist bereits, dass das Klima unseres Planeten seit seiner Entstehung vor 4,6 Milliarden Jahren keineswegs stabil geblieben ist – es hat sich immer wieder verändert. So herrschten in den Eiszeiten sehr kalte Klimabedingungen, in anderen Perioden, wie beispielsweise der Kreidezeit, war das Erdklima viel heißer als heute, so dass die Eisschilde an den Polen vollständig abgeschmolzen waren. Solch ein Treibhausklima könnte uns durch den anthropogenen Klimawandel vielleicht schon bald wieder drohen.

Blick nach Zentralasien

Einer der Hotspots des vom Menschen verursachten Klimawandels ist Zentralasien. Forscher prognostizieren, dass zwei Drittel der Gletscher auf dem tibetischen Plateau, das auch als „dritter Pol“ der Erde bezeichnet wird, bereits bis zum Jahr 2050 verschwunden sein könnten, wenn der gegenwärtige Erwärmungstrend weiter anhält. Um solche Vorhersagen machen zu können, ist es entscheidend, die natürlichen Klimaschwankungen dieser Region in der Vergangenheit zu verstehen.

Um ein detailliertes Bild der Klimaentwicklung im Holozän zu gewinnen – dem Zeitraum seit Ende der letzten Eiszeit vor rund 11.700 Jahren, unternehmen Paläoklimatologen eine Zeitreise in die Vergangenheit der zentralasiatischen Region. „Dieser Zeitraum ist auch deswegen besonders spannend, weil er für die Entwicklung menschlicher Gesellschaften entscheidend war“, erklärt Gleixner. Denn in dieser Zeit entwickelte der Mensch die Landwirtschaft, wurde sesshaft und auch die ersten Hochkulturen entstanden im fruchtbaren Halbmond zwischen Zentralasien und dem Nahen Osten.

Bisher jedoch fehlt ein ganzheitliches Bild der Klimaentwicklung in Zentralasien im Holozän. Der Hauptgrund dafür ist das komplexe Zusammenspiel konkurrierender Einflussfaktoren, die das regionale Klima steuern.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Der Fingerabdruck des Monsuns
Spurensuche in der Klimavergangenheit Zentralasiens

Forschung am "dritten Pol"
Von der Klimavergangenheit lernen

Zwischen Sintflut und Dürre
Der asiatische Monsun und seine Ursachen

Spurensuche im Bergsee
Was Seesedimente und Isotope über die Vergangenheit verraten

Auf Wanderschaft
Wie Monsunveränderungen die Besiedlung prägten

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