In Deutschland ist die Lobby für Gentech-Nahrung trotz aller Propaganda der Firmen im Moment noch eher klein. Der Markt für solche Produkte ist einfach nicht da. Und auch in Zukunft wird der Verbraucher hier und in anderen Industrieländern wahrscheinlich frei entscheiden können, ob er Genprodukte auf seinen Speiseplan nimmt oder nicht – beispielsweise durch die beschlossene Kennzeichnungspflicht für genmanipulierte Nahrungsmittel.
In zahllosen armen Ländern der Erde sieht die Situation dagegen ganz anders aus. Ethische und gesundheitliche Bedenken gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen treten dort zurück hinter den unmittelbaren Bedürfnissen beim Kampf gegen den Hunger.
Unlängst hat eine große Gentech-Firma bereits bekanntgegeben, dass sie den Entwicklungsländern die kostenfreie Nutzung von Patenten für einen Vitamin A angereicherter Gentech-Reis mit dem verheißungsvollen Namen „Golden Rice“ überlassen will. Was liegt für die armen Länder näher als auf dieses Angebot einzugehen, in der Hoffnung die Ernährungssituation der Bevölkerung auf diese Art und Weise sprunghaft zu verbessern.
Die grüne Gentechnik droht auf diese Weise die Welt in zwei Teile zu spalten. „Friss oder stirb“ oder „Genfood – nein Danke!“. Die Auswahl zwischen diesen beiden Extremen wird in Zukunft vermutlich nicht durch eine freie Entscheidung getroffen, sondern durch die „Gnade des richtigen Geburtslandes“.
Stand: 05.09.2001