Zwei gegenüberliegende „Jets“ durchdringen das breite Band aus Staub und kaltem Gas von NGC 5128. Diese Jets jagen mit sehr hoher Energie aus dem supermassiven Schwarzen Loch, das im Kern der ungestümen Galaxie lauert. In einer Ebene, die zu den beiden Strahlen energiereicher Teilchen senkrecht steht, befinden sich die riesigen Bögen des heißen Gases, das Röntgenlicht aussendet. Der Orbitalsatellit Chandra, der diesen hitzigen, energiegeladenen Strahlungsbereich erkundet, lieferte auch die entscheidenden Aufnahmen zum Nachweis der Bögen.
Ein kompletteres Bild von Centaurus A hatten Astronomen noch nie gesehen. „All diese Bilder zusammenzufügen war der Schlüssel zum Verständnis dessen, was Chandra zeigte“, erklärt die führende Projektwissenschaftlerin Margarita Karovska, welche die spektakulären Ergebnisse des Teams im September 2002 im Fachmagazin „Astrophysical Journal“ veröffentlichte. Sie zeigt sich sichtlich begeistert, wenn sie feststellt: „Plötzlich rastete alles ein, es war wie bei einem riesigen Puzzle, und die Bilder passten zusammen, um ein großes komplettes Bild der Galaxien-Geometrie zu liefern, wie sie zuvor noch überhaupt nicht erkennbar war.“
Die Astronomen werden nun in der Lage sein, anhand jener von Chandra entdeckten Überreste der einstigen Mega-Explosion »hinter« die Vorgänge zu blicken, die solche heftigen Ausbrüche bewirken. Immerhin ist klar, dass die zentralen supermassiven Schwarzen Löcher dieser aktiven Galaxien eine wesentliche Rolle spielen. Sicherlich mit verantwortlich ist aber auch die erwähnte einstige Kollision mit einer kleineren Spiralgalaxie, ein Ereignis, das zwar vor bereits rund 100 Millionen Jahren stattgefunden haben muss, sich aber über lange Zeiträume in die Zukunft hinein auswirken musste. Durch derartige Karambolagen kann die Masse des zentralen Schwarzen Loches deutlich erhöht werden, Staub und Gase werden aufgewühlt beziehungsweise ausgestoßen, die mit schweren Elementen angereichert zur Ursubstanz für neue Sterne und Planeten werden.
Die riesige „Ring-Eruption“ vor zirka zehn Millionen Jahren dürfte buchstäblich eine galaktische Stoßwelle erzeugt haben, die sich mit rund 450 Kilometern pro Sekunde durch das System fortpflanzte. Sie traf auf ausreichend viele Ansammlungen an Staub und Gas, in denen geradezu kaskadenartig die Entstehung neuer Sterne angeregt wurde – Starburst-Aktivität! Beobachtungen im sichtbaren und infraroten Licht zeigen, dass die Sternenstehungs-Rate ziemlich genau vor zehn Millionen Jahren einen sehr heftigen „Schubser“ bekommen haben muss und somit plötzlich sehr stark anstieg. – Wenn von „explodierenden“ Galaxien die Rede ist, sind letztlich oft jene Systeme gemeint, in denen die Sternentstehung durch gewaltige äußere Einflüsse angeregt wurde und geradezu explosiv abläuft.
Stand: 26.09.2003