Geht man von den Ergebnissen einer Energiestudie der BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) aus dem Jahre 1998 aus, sind allein in den marinen Gashydratvorkommen Methanmengen in einer Größenordnung von 5.700 Billionen Kubikmetern vorrätig. Noch einmal 3.600 Billionen Kubikmeter kämen demnach aus den verschiedenen Permafrostlagerstätten hinzu. Diese globalen Schätzungen sind allerdings mit einem großen Unsicherheitsfaktor belegt, weil die Datenbasis bisher einfach zu gering ist. Noch schwieriger zu beantworten ist die Frage, wie viel von dem Methanpotenzial wirklich ausgebeutet werden kann.
Durchschnittlich 30 Prozent der Gashydratvorkommen in den Permafrost-Depots und zehn Prozent an den Kontinentalhängen sind lediglich erschließbar, so die Meinung der Wissenschaftler heute. Von Gebiet zu Gebiet kann es dabei abhängig von den örtlichen Gegebenheiten allerdings große Unterschiede geben.
Zieht man diese Berechnungen zusammen, ergibt sich eine Gesamtmenge an gewinnbaren Vorräten in Höhe von 1.500 Billionen Kubikmetern Erdgas. Zum Vergleich: die weltweiten Ressourcen an konventionellem Erdgas belaufen sich derzeit lediglich auf knapp 230 Billionen Kubikmeter.
Berücksichtigt man den Aspekt der Wirtschaftlichkeit, sind kurzfristig nur die Methanhydratlagerstätten zur Nutzung interessant, die mit einfachen Fördermethoden wie der Druckentlastung ausgebeutet werden können. Diese liegen in erster Linie in den Permafrostgebieten wie beispielsweise dem Messoyakha-Feld in Westsibirien. Befinden sich die Hydratlagerstätten dann noch in der Nähe potenzieller Abnehmer (Kanada, Alaska) und stehen vielleicht sogar in Verbindung mit konventionellen Gasvorkommen, erhöhen sich die Chancen auf einen Abbau deutlich.
An eine Ausbeutung der Hydratvorräte an den Kontinentalhängen ist dagegen erst in fernerer Zukunft mit steigenden Energiepreisen und dem weiteren Schwinden der Vorräte an konventionellen Erdgas zu denken. Zu groß sind heute einfach noch die Kosten für die Erschließung der Felder, zu gering die technischen Möglichkeiten im Rahmen der Gasgewinnung. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hydratmächtigkeiten in den Meeressedimenten der Ozeane in der Regel erheblich niedriger sind als in den Permafrostgebieten. Große Teile der Kontinentalhänge fallen deshalb schon von vorneherein aus der Kalkulation heraus.
Trotz allem oder gerade deswegen wird in vielen Ländern – unter anderem in den USA, Japan, Korea – an Studien über die Chancen der kommerziellen Nutzung von Hydratlagerstätten mit Hochdruck gearbeitet. Die Chance, diese Energierohstoffe für sich zu nutzen, kann sich kein Industrieland entgehen lassen. Zu lukrativ erscheint auf Dauer die Ausbeutung der Vorkommen, zu wichtig sind die Methanhydrate als potentielle Rohstoffquelle der Zukunft.
Stand: 19.12.2001