Energie

Gebäude als Energiefresser

Modernisierung könnte Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent senken

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Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: In Deutschland werden etwa 40 Prozent der Energie in Häusern und Bauwerken verbraucht. Damit gehören Gebäude zu den größten Energieverschwendern. Doch wofür benötigen wir so viel Energie? Für die die IT-Infrastruktur, den großen Flachbildschirm oder fürs Kochen? Nein, den größten Teil der Energie „verheizen“ wir. Bis zu 85 Prozent gehen für warmes Wasser und angenehm temperierte Räume drauf.

Zwar hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten der Energiebedarf von neuen Gebäuden deutlich reduziert – dank Wärmeschutz- und Energie-Einspar-Verordnungen. Für die Heizung und die Warmwasserbereitung benötigt ein neues Gebäude heute nicht mehr wie vor 30 Jahren etwa 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²), sondern nur noch ungefähr 50 bis 60 kWh/m² pro Jahr. Das entspricht umgerechnet etwa sechs Liter Öl pro Quadratmeter und Jahr.

Altbauten © ThoKay / GFDL

Altbauten verbrauchen 95 Prozent der Energie

Die größten Energiefresser sind nicht Neubauten, sondern der Altbestand. Laut dem „Gebäude-Report 2007“ wurden fast 75 Prozent der 17,3 Millionen Wohngebäude und 1,5 Millionen Gewerbe-, Sport-, Kultur- und Schulbauten in Deutschland vor 1979 errichtet, also bevor die erste Wärmeschutz-Verordnung greifen konnte. Diese Altbauten verursachen 95 Prozent des Energieverbrauchs von Gebäuden.

Weil die Wände und die Fenster nicht ausreichend dämmen und undicht sind, verheizt zum Beispiel ein energetisch unsaniertes Einfamilienhaus aus den 50er Jahren im Schnitt 35 Liter Öl pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Dabei könnte sich durch eine geschickte Sanierung der Altbau zu einem Niedrig-Energiehaus wandeln, welches nur etwa acht Liter pro Quadratmeter im Jahr braucht. Das rechnet sich für den Hausbesitzer: Bei einer Wohnfläche von 120 Quadratmetern könnte er auf diese Weise jährlich etwa 2.000 Euro sparen.

Der Energieverbrauch der Heizung wird oft unterschätzt: Mehr als 80 Prozent verbrauchen die deutschen Haushalte für angenehm temperierte Räume und Warmwasser. © dena

Energieverbrauch um 80 Prozent senken

„Die Steigerung der Energieeffizienz bei Gebäuden ist ein wesentlicher Schlüssel zur Lösung unserer Energieprobleme. Denn mit einer umfassenden Modernisierung lässt sich der Energieverbrauch von Altbauten um bis zu 80 Prozent senken“, sagt Professor Klaus Sedlbauer, Vorsitzender der Fraunhofer-Allianz Bau. In der Allianz haben sich 16 Institute der Fraunhofer-Gesellschaft zusammengeschlossen.

Die größten Einsparpotenziale bietet eine geschickte Dämmung der Altbauten: Bei einem unsanierten Einfamilienhaus entweichen pro Jahr mehr als 10.000 Kilowattstunden Heizenergie durch die Wände, mit Außenwanddämmung sind es nur noch 2.900 Kilowattstunden. Das hat die Deutschen Energie-Agentur (dena) berechnet. Ein gut gedämmtes Dach reduziert den Wärmeverlust auf ein Viertel – von 12.120 auf 3.000 Kilowattstunden. Und moderne Fenster, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und effiziente Heizungsanlagen senken den Energiebedarf noch einmal deutlich.

Gigantische Sparpotenziale

Rechnet man diese Angaben für Deutschland hoch, ergeben sich gigantische Sparpotenziale. „Von den etwa 2.500 Terawattstunden Endenergie, die jedes Jahr bundesweit verbraucht werden, entfallen circa 786 auf Raumwärme, Warmwasserbereitung und Beleuchtung. Legt man ein durchschnittliches Sparpotenzial von 65 Prozent zu Grunde, ergibt sich im gesamten Gebäudebereich ein möglicher Minderverbrauch von bis zu 639 Terawattstunden pro Jahr Primärenergie“, sagt Professor Gerd Hauser, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP in Stuttgart. Zum Vergleich: 2010 lieferten alle Atomkraftwerke in Deutschland zusammen 140,6 Terawattstunden (brutto).

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Birgit Niesing / weiter.vorn Fraunhofer Magazin
Stand: 24.11.2011

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Energie-Produzent Gebäude
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Gebäude als Energiefresser
Modernisierung könnte Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent senken

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