Lebensräume

Gebiet, in dem man waten kann

Das Wattenmeer stellt sich vor

Wattlandschaft mit Priel bei Ebbe
Watt bei Ebbe © Grünes Oval

Schauplatz Sylt an der Deutschen Nordseeküste: Zweimal am Tag zieht sich die Nordsee hier für ein paar Stunden bis an den Horizont zurück. Vom Deich aus kann der Betrachter das Wattenmeer überblicken, über das er wegen seiner unendlichen Weite nur staunen kann. Zu sehen ist dabei eigentlich „nur“ der Meeresboden der Nordsee – doch der hat es in sich. Sand und Schlick, durch das ablaufende Wasser und den Wind geriffelt, sich wurmartig windende Priele, und eine Vielzahl von Muscheln, Algen, Krebsen unkannd Würmern tummeln sich hier. Die typischen Wolkenberge türmen sich über allem auf und es überkommt manch einen das Gefühl von grenzenloser Freiheit. Bei der Weite der Natur erscheint alles andere unglaublich klein.

Aber was ist das eigentlich – Watt? Jeder kennt den Begriff und weiß wohl auch ungefähr wo es liegt, aber weiß auch jeder was das Watt so einzigartig macht?

Der Begriff Watt stammt von dem altfriesischen Wort „wad“ ab und bedeutet „seicht, untief“ und „Gebiet, in dem man waten kann“. Die sprachliche Bedeutung ist ziemlich treffend, denn genauso sieht es im Watt aus.

Fragiles Idyll zwischen Küste und Meer – das Watt

Watt ist das Gebiet zwischen Küste und Meer, dass durch den Gezeitenrhythmus geformt wird. Dieser 450 Kilometer lange und meist nur zehn Kilometer breite Nordsee-Küstenstreifen ist circa 8.000 Quadratkilometer groß. Er erstreckt sich von Den Helder in den Niederlanden über die gesamte deutsche Nordseeküste bis zum dänischen Esbjerg. Zum Wattenmeer zählen verschiedene Lebensräume: Neben dem gesamten Küstengebiet einschließlich der Wattflächen gehören auch die Inseln, Halligen, Dünen, Sandbänke, Priele und Salzwiesen dazu. Das eigentliche Watt nimmt zwei Drittel des Wattenmeeres ein.

Nordseeküste aus dem All betrachtet © NASA/JPL

Die Wattenlandschaft der Nordsee ist eine weltweit einmalige Küstenregion direkt vor unserer Haustür. Die Einzigartigkeit ist im Grunde verblüffend, sind doch ungefähr 70 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt und die Küstenlänge der Kontinente ist entsprechend groß. Genügend Platz eigentlich für Wattenmeere.

Aber warum gibt es eine derartige Naturlandschaft nur an der Nordseeküste? Das Zusammenwirken spezieller geographischer, geologischer und klimatischer Faktoren ist daran „schuld“ und hat den Entstehungsprozess der Gezeitenküste, der bis heute andauert, vor ungefähr 10.000 Jahren eingeleitet.

Doch das Watt ist in Gefahr. Tankerunglücke und Algenblüte bedrohen unter anderem das sensible Gleichgewicht des Ökosystems. Die Leidtragenden sind zuallererst die Tiere. Robben- und Vogelsterben sind leider immer häufiger Themen in den Nachrichten.

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Stand: 06.09.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Bedrohtes Paradies Wattenmeer
Wo der Meeresboden begehbar ist...

Gebiet, in dem man waten kann
Das Wattenmeer stellt sich vor

Beständig ist nur der Wandel
Wieso gibt es eigentlich das Watt?

Watt ist nicht gleich Watt...
Geologische und geographische Einteilung

Von Salzwiesen und Dünen...
Die Lebensräume im Watt

Schützenwerte Naturlandschaft
Die Nationalparks im Wattenmeer

Hier ist mehr los als im Regenwald...
Nicht jeder kann hier leben

Rekordverdächtiges im Wattenmeer
Es kreucht und fleucht...

Von Knutt, Plattfisch, Heuler und dem kleinen Tümmler
Watt als Heimat für Tiere der Lüfte und des Wassers

Ganz schön abgehärtet
Die Pflanzen im Wattenmeer

Erdöl in der Nordsee
Nicht nur Tankerunglücke sind Schuld...

Von "schwarzen Flecken" und grünen Algen
Zu viel Nährstoffe sind auch nicht gut...

Der "blanke Hans" und seine Folgen
Der Sand wird immer weniger...

Jubiläum im Watt
Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer 20 Jahre alt

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