Erst in rund 1.700 Metern Tiefe nimmt das Gefälle am Kontinenthang wieder ab: Der Kontinentalfuß bildet als eine sanft abfallende Hügellandschaft den Übergang zur Tiefsee. Hier sammeln sich Verwitterungsschutt sowie abgestorbene, organische Materialien. Bis zu 1.000 Kilometer breit kann diese Zone sein, bis dann in durchschnittlich 4.000 Metern Tiefe die ausgedehnten Tiefseeebenen beginnen. Unterbrochen wird ihr ödes Einerlei mitten im Atlantik von einem gewaltigen Gebirge unter Wasser, das sich an einigen Stellen bis zu 4.000 Meter hoch aufgetürmt hat und vulkanischen Ursprungs ist.
Entstanden ist dieser Mittelatlantische Rücken beim Auseinanderdriften von tektonischen Platten. Vor rund 200 Millionen Jahren begann dieser Vorgang, zu einer Zeit, als alles Festland im Superkontinent Pangäa vereint war. Seitdem wandern die Kontinentalplatten mit wenigen Zentimetern pro Jahr auseinander. Die Amerikanische Platte nach Westen und die Eurasische Platte nach Osten.
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Krustenfabrik an der Nahtstelle der Erde
Die „Risse“ im Meeresboden, die an diesen auseinanderweichenden oder divergierenden Plattenrändern entstehen, werden durch aufsteigendes Magma gefüllt. Kontinuierlich steigt das glutflüssige Gestein an den Nahtstellen nach oben, drückt die Platten auseinander und erkaltet schließlich. Neuer Meeresboden entsteht. Diese „Produktion“ neuer Erdkruste verläuft auf einer mehrere zehn Kilometer breiten aktiven vulkanischen Zone im Ozean. Der Kamm des Mittelatlantischen Rückens befi ndet sich durchschnittlich etwa 1.500 bis 3.000 Meter unter
der Wasseroberfläche.
Doch es gibt Ausnahmen: Wie etwa auf den Azoren oder Island, die durch die andauernden untermeerischen Eruptionen bis über die Meeresoberfläche emporgehoben wurden. Untermeerische Phänomene wie den Mittelatlantischen Rücken gibt es aber längst nicht nur im Atlantik, sondern auch in anderen Meeren weltweit. Alle zusammen bilden sie ein riesiges Netz von langen, sehr hoch aufragenden Gebirgszügen, die die Erde umspannen – die mittelozeanischen Rücken.
Dieter Lohmann
Stand: 15.06.2012