Als nach Alfred Nobels Tod bekannt wird, dass der Dynamit-Erfinder einen Friedenspreis gestiftet hat, ist das Erstaunen groß. Denn die Öffentlichkeit verbindet den Namen Nobel mit Sprengstoffen und anderen Entwicklungen, die für die Kriegsführung nützlich sind – aber definitiv nicht mit pazifistischen Bestrebungen. Journalisten betiteln den Forscher in einem irrtümlich veröffentlichten Nachruf sogar einmal als „Kaufmann des Todes“.
Stand der Chemiker seinem Einfluss auf die Rüstungsindustrie womöglich doch zwiegespalten gegenüber und wollte mit dem Preis eine späte Wiedergutmachung für die „dunkle Seite“ seiner Erfindungen leisten? Darüber lässt sich aus heutiger Sicht nur spekulieren. Klar ist aber: In Sachen Krieg und Frieden ist Nobel zu Lebzeiten in gewisser Weise zweigleisig unterwegs.
Todbringende Erfindungen
Einerseits scheint ihm die Begeisterung für die Waffen- und Sprengmitteltechnik in die Wiege gelegt worden zu sein. Schon sein Vater ist leidenschaftlich als Ingenieur in diesem Industriezweig tätig und entwickelt Schnellfeuergewehre, Seeminen und andere Waffen, die im Krimkrieg zum Einsatz kommen. Auch Nobels eigene große Erfindung, das Dynamit, wird zu einem Mittel der Kriegsführung – obwohl es ursprünglich nicht dafür gedacht war.
Und es bleibt nicht beim Dynamit: Bis ins hohe Alter hinein arbeitet der begnadete Forscher an zahlreichen technologischen Entwicklungen, die das Potenzial haben, zu todbringenden Waffen zu werden. Unter anderem meldet er Patente für Raketen, Kanonen und neuartige Schießpulver an.