Rund 300 Liter Methan erzeugt jedes Rind täglich – schon das hört sich nach viel an. Richtig deutlich wird das Problem erst, wenn man die Gesamtbilanz der Kuh- und Schaf-Emissionen betrachtet. So haben beispielsweise australische und neuseeländische Klimatologen herausgefunden, dass die Wiederkäuer für 15 beziehungsweise 43 Prozent aller Treibhausgasemissionen der beiden Länder verantwortlich sind. Und auch in Deutschland ist die Situation nur unwesentlich anders. Hier stammt rund ein Drittel der sechs Millionen Tonnen Methan, die jedes Jahr in die Atmosphäre gelangen, aus den Mägen von Schafen oder Rindern.
Auslöser für die Rinderblähungen sind auch hier wieder methanogene Bakterien. Zusammen mit anderen Mikroben leben sie in riesigen Mengen beispielsweise im Pansen der Wiederkäuer. Erst durch diese Symbiose sind die Tiere in der Lage, cellulosehaltige Futtermittel wie Gras oder Heu zu verdauen.
Dabei wird zunächst die Cellulose in Glucose und später in für die Tiere wichtige Energielieferanten wie Essig-, Butter, oder Propionsäure zerlegt. Methanogene Bakterien produzieren dann anschließend aus CO2 und Wasserstoff Methan.
Bei welcher Art der Tierhaltung das meiste Methan entsteht, ist unter Umweltschützern, Tierhaltern und Wissenschaftlern heftig umstritten. Die Anhänger einer alternativen Landwirtschaft wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace oder das Klimabündnis Österreich geben der Massentierhaltung die Hauptschuld an der gewaltigen Methanproduktion durch die Wiederkäuer.
Ein extensiv gehaltenes Rind – so argumentieren die Umwelt- und Klimaschützer – erzeugt gerade mal ein Fünftel der Methanmengen wie ein Hochleistungsrind aus der Massentierhaltung. Kritiker dieser Hypothese sehen das ganz anders und geben zu bedenken, dass Hochleistungskühe pro Kilogramm Milch viel weniger Methan produzieren als alternativ gehaltene Tiere. Was ist höher zu bewerten?
Stand: 18.06.2004