Kometen könnten das Leben auf der Erde erst ermöglicht haben – sie könnten es aber auch wieder beenden. Auch wenn die meisten von ihnen ihre Bahnen in sicherer Entfernung zur Erde ziehen, ausgeschlossen ist ein kosmischer Treffer keineswegs. Immerhin sind Kometen für rund ein Drittel aller bisherigen Meteoriteneinschläge auf der Erde verantwortlich.
Wenn sich eine bislang umstrittene Theorie von Forschern der Universität von Iowa bestätigt, könnte die Erde vielleicht sogar pausenlos einem Regen aus etwa hausgroßen Minikometen ausgesetzt sein. Jede Minute tauchen demnach bis zu 30 größtenteils aus Wassereis bestehende kosmischen Schneebälle in die obere Atmosphäre ein und verpuffen dort zu Wasserdampf. Diese Wasserdampfblasen könnten nach Ansicht des Geophysikers Louis Frank die auf Satellitenbildern entdeckten dunklen Flecken erklären, für die bisher keine andere Ursache festgestellt werden konnte.
Doch während diese Minikometen keinerlei Schaden anrichten, sähe dies bei einem Einschlag eines ausgewachsen Kometen deutlich anders aus. Wie dramatisch die Folgen sein könnten, zeigte 1994 sehr deutlich der Impakt der Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levy auf dem Jupiter. Der Komet war bereits 1992 durch die enormen Anziehungskräfte des Gasriesen in mehrere Fragmente zerrissen worden und bewegte sich seitdem langsam auf einer Spiralbahn dem Absturz entgegen.
Im Juli 1994 war es dann soweit: Nacheinander tauchten die ein bis zwei Kilometer großen Kometentrümmer in die Gasatmosphäre des Jupiter ein und explodierten. Die Lichtblitze und aufgeschleuderten gigantischen Staub- und Gaswolken waren von der Erde aus selbst mit kleinen Amateurteleskopen sichtbar. Dabei wurden bei einem Impakt mehr als 1,8 x 10^22 Joule Energie freigesetzt – 21 Milliarden mal mehr als bei der Explosion einer 20 Megatonnen Wasserstoffbombe.
Für die Erde hätte ein Treffer dieser Intensität katastrophale Folgen. Gewaltige Tsunamis, Erdbeben, Feuersbrünste und ein auf Jahre hinaus die Sonne verdunkelnder dichter Staub- und Gasschleier in der Atmosphäre könnten im Extremfall die gesamte Biosphäre des Planeten verändern und ganze Erdteile unbewohnbar machen.
Allerdings schätzen Astronomen, dass ein Einschlag dieser Größenordnung nur alle 100 Millionen Jahre einmal eintritt. Da der letzte, der Einschlag des „Dinokillers“, „erst“ 65 Millionen Jahre zurückliegt, scheint die unmittelbare Bedrohung daher erst einmal gering…
Stand: 06.12.2002