Auch für größere Meeresbewohner dient die Sargasso-See offensichtlich als Unterschlupf, wie zum Beispiel für die bis zu zehn Meter langen Riesenhaie, die nach den noch größeren Walhaien die zweitgrößten Fische der Erde sind. Riesenhaie sind für Menschen völlig ungefährlich, denn sie ernähren sich hauptsächlich von Plankton.
Bisher gaben die friedlichen Krillfresser Meersbiologen ein Rätsel auf, denn etwa die Hälfte des Jahres verschwanden die Haie plötzlich. Ursprünglich in gemäßigt warmen bis kalten Gewässern des Atlantik und Pazifik zuhause, konnte man bisher nicht feststellen, wohin sie in den Wintermonaten verschwinden.
Winterurlaub im Bermuda-Dreieck
Ein Forscherteam der Fischereibehörde aus Oak Bluffs in Massachusetts hat im vergangenen Winter jedoch 25 Riesenhaie mit Satellitensendern ausgestattet und sie während des diskreten Verschwindens im Auge behalten. Überraschend das Ergebnis, denn offensichtlich taucht im Bermuda-Dreieck auch manchmal etwas auf, was als verschollen galt. Denn neben Funksignalen aus der Karibischen See oder den Breiten vor Brasilien empfingen die Wissenschaftler auch Signale von Riesenhaien aus der Sargasso-See.
Bis zu 6.500 Kilometern hatten einige der Riesenhaie zurückgelegt und damit bewiesen, dass sie sich gern auch in wärmeren Gewässern aufhalten. Die Tiere wanderten in 200 bis 1.000 Metern Tiefe und verbrachten dort Wochen und Monate. Da die Riesenhaie hier niemand vermutet habe, so die Wissenschaftler aus Massachusetts, hätten sie sich so offensichtlich Jahrhunderte lang den Winter über der Beobachtung entzogen.
Stand: 26.06.2009