Ursprünglich waren die Koalas in den Eukalyptuswäldern Ostaustraliens flächendeckend verbreitet. Weil ihr Fell so weich und wollig ist, wurden die Tiere Anfang des Jahrhunderts jedoch erbarmungslos gejagt. Allein bis Ende der zwanziger Jahre sollen in Queensland über zwei Millionen getötet worden sein. Dies bedeutete um ein Haar die Ausrottung für den Koala. Bis heute haben sich die Bestände von dieser Verfolgung nicht vollständig erholt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Koalas nicht besonders stark vermehren. Ein Weibchen bringt höchstens zwei Junge zur Welt, und das auch nur alle 18 bis 24 Monate. Die Jungen selber sind erst mit drei Jahren fortpflanzungsfähig.
Infektion macht unfruchtbar
Erschwerend kommt hinzu, dass mittlerweile fast 90 Prozent aller Weibchen unfruchtbar sind. Diese Unfruchtbarkeit wird durch eine Infektion der Tiere mit Chlamydien, bestimmten Bakterien, hervorgerufen, die den Urogenitaltrakt der Weibchen befallen. Werden andere Organe wie Augen oder Lungen infiziert, kann das direkt zum Tod der Tiere führen.
Warum sind die Tiere ausgerechnet in der letzten Zeit und nicht früher von dieser Infektion bedroht? Der Grund ist, dass sie einem immer stärker werdenden Stress ausgesetzt sind. Der Mensch macht ihnen den Lebensraum streitig, indem er uralte Eukalyptuswälder abholzt. Zusätzlich werden sie durch vom Menschen eingeschleppte Hunde gefährdet, die es früher nicht gab. Durch diesen zunehmenden Stress werden ihre Widerstandskräfte dermaßen geschwächt, dass sie den Infektionen nichts mehr entgegenzusetzen haben.
Seit 1937 ist der Koala in ganz Australien unter Schutz gestellt und wohl nur dadurch konnte er gerettet werden. Ob sich diese Tiere wieder vollständig erholen, ist jedoch noch nicht absehbar und es bedarf weiterhin aller Anstrengungen, um den Koala zu retten…
Stand: 06.10.2006