Typisch für die heutige Landschaft im Muskauer Faltenbogen sind die vielen scharf eingeschnittenen und langgestreckten Täler. Sie zeichnen den Verlauf der in der Stauchendmoräne aufgekippten Gesteinsschuppen nach. Diese sogenannten Gieser bildeten sich an den Stellen, an denen die weiche Braunkohle entlang der gekippten Gesteinsschichten zutage trat.

Feuchte Furchen: die Gieser
Einmal in Kontakt mit dem Luftsauerstoff, begann die zuvor über Jahrmillionen im Untergrund geschützte Braunkohle zu verwittern. Es entstanden mehrere Kilometer lange, aber nur wenige Meter breite Geländefurchen, die sich mit Regenwasser füllten. Dieses schwemmte auch Ton und Laub in diese abflusslosen Rinnen ein – Material, dass nur wenig Wasser nach unten durchlässt. Als Folge blieb der Boden in den Giesern feucht und sumpfig.
Inmitten der trockenen Kiefernwälder stößt man daher im Faltenbogen häufig auf Senken, die mit Pfeifengras, Farnen und anderen feuchteliebenden Pflanzen bewachsen sind. In einige der feuchten Gieser-Senken entstanden im Laufe der Zeit sogar richtige Torfmoore. Diese von Torfmoosen geprägten, nährstoffarmen Feuchtgebiete sind heute selten geworden und bilden einen wertvollen Lebensraum für viele spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.
Im Reuthener Moor im Südosten des Landkreises Spree-Neiße gibt es beispielsweise neben Moorfröschen, Molchen, Wollgräsern und der Weißen Seerose auch fleischfressende Pflanzen: Der Sonnentau macht die spärliche Nährstoff-Versorgung des Bodens durch fliegendes Zubrot wett. Er lockt Insekten an, hält sie mit seinen klebrigen Fanghaaren fest und verdaut sie anschließend. Für Kraniche ist das Reuthener Moor sogar ein wahrer Garten Eden, es gilt als einer der ältesten und wichtigsten Nistplätze dieser Vögel in der Region.