Blitzschnell schießt der Gepard hervor. Die Gazelle versucht zu fliehen, aber bei einer Spitzengeschwindigkeit ihres Jägers von über 100 Kilometern pro Stunde hat sie keine Chance. Mit seinen schweren Pranken wirft der Gepard seine Beute zu Boden und beißt ihr die Kehle durch. Schwer atmend und am Ende ihrer Kräfte liegt die Raubkatze nun neben dem leblosen Körper. Etwa 15 Minuten dauert es, bis sich die Kräfte des Sprinters so weit regeneriert haben, dass er die Antilope fressen kann. Doch schon nähert sich eine Gruppe von Hyänen, die die Jagd beobachtet hat.

Dem geschwächten Geparden bleibt nichts anderes übrig, als ihnen das Feld zu räumen, wenn er keine Verletzung riskieren will. An ein Rudel Löwen hätten sich die Hyänen wohl nicht so leicht heran getraut, sondern in respektvoller Entfernung abgewartet, bis diese ihr Mahl beendet hätten. Geparden, die oft einzeln jagen, haben es da schwerer. Nur selten gibt es männliche Tiere, die in Gruppen auf Beutetour gehen. Weibchen müssen zudem ihre Jungen schutzlos zurücklassen, während sie jagen. Nicht selten fallen die Kleinen in dieser Zeit anderen Raubtieren zum Opfer.
Durch Arbeitsteilung zur Rangfolge
Wen wundert es da, dass sich kooperative Jagd bei zahlreichen Raubtierarten durchgesetzt hat? Im Gegensatz zu Großkatzen, die auch auf sich allein gestellt die Beute überwältigen können, haben Wildhunde und Wölfe kaum eine andere Möglichkeit, als gemeinsam anzugreifen – zumindest wenn sie es auf größere Beute abgesehen haben. Im Rudel können Wölfe Tiere erlegen, die um ein Vielfaches größer sind als sie selbst. Dabei hetzen nicht alle Tiere hinter der Gruppe her, sondern sie übernehmen jeweils unterschiedliche Aufgaben: Einige Rudelmitglieder warten weiter vorne, um ihre erschöpften Artgenossen abzulösen, andere jagen die verfolgte Herde durch gezielte Angriffe auseinander oder stellen ein zurückbleibendes Tier.
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