Wenngleich noch umstritten ist, wie stark genetische und umweltbedingte Faktoren tatsächlich an Allergien beteiligt sind, scheinen sich die Experten doch darüber einig zu sein, daß es für die konkrete Ausprägung einer Allergie eine wichtige Rolle spielt, ob und in welchem Maße ein Mensch Allergenen in der Umwelt ausgesetzt ist.
In den ersten Lebensmonaten eines Kindes werden offenbar die entscheidenen Weichen dafür gestellt, gegen welche Substanzen es später mit Symptomen reagiert. In diesem Alter ist das Immunsystem noch nicht voll ausgereift und Fremdstoffe, wie Allergene, können die Barrieren des Körpers leichter überwinden. Einmal im Blut angelangt, sensibilisieren sie die Immunabwehr und ebnen damit einer zukünftigen allergischen Reaktion die Bahn.
Eine hohe Umweltbelastung mit Allergenen könnte vermutlich die ohnehin erhöhte IgE-Produktion von atopisch veranlagten Kleinkindern noch zusätzlich ankurbeln. Gerade Tabakrauch, der Schleimhäute angreift und damit durchlässiger macht, und Hausstaub, der den hochallergenen Milbenkot enthält, scheinen diese Kinder besonders zu belasten.
Aber auch bestimmte Nahrungsmittel können das Allergierisiko erheblich steigern: Einer finnischen Studie zufolge entwickeln Säuglinge, die während der ersten sechs Monate gestillt werden, deutlich weniger Nahrungsmittelallergien, als Kinder, die schon früh Kuhmilch bekommen. Es zeigte sich, daß bei allergisch veranlagten Kindern schon eine einzige Mahlzeit mit Milchprodukten auf der Basis von Kuhmilch ausreichen kann, um Allergien auszulösen.
Obwohl die Allergologie gerade in den letzten Jahrzehnten einige wichtige Erkenntnisse gewonnen hat, steht sie noch immer vor jeder Menge ungelösten Rätseln. Warum genügt oft schon der Gedanke an das Allergen, um entsprechendes Jucken oder Atemnot auszulösen? Kann Migräne auch allergischen Ursprungs sein? Wie und warum beeinflussen sich Psyche und Allergie?
Stand: 26.03.2002