Die Nutzung der Erdwärme setzt im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen Erdöl, Erdgas und Kohle kein Kohlenstoffdioxid frei und trägt damit nicht zum Treibhauseffekt bei. Im Vergleich zur Kernenergie ist sie auch eine weit risikolosere Technik und produziert keine schwer zu entsorgenden Abfallprodukte. Dennoch ist die Umweltfreundlichkeit nicht so hoch wie oft angenommen.
Infolge des geringen Energie-Wirkungsgrades (15 Prozent) ist die bei der Stromerzeugung entstehende Abwärme zwei- bis dreimal höher als bei konventionellen Kraftwerken. Dies könnte dauerhaft Folgen für das Mikroklima haben. Mit dem geförderten Dampf oder dem Heiß- und Warmwasser werden giftige, korrosive und übelriechende Stoffe (Schwefel, Bor, Salze) aus dem Gestein gelöst, die sich zum einen auf der Turbine ablagern und ihren Verschleiß fördern, zum anderen die Umwelt belasten können. Um letzteres zu vermeiden, ist bei stark verunreinigtem Wasser die Reinjektion des Abfallwassers in das Gestein notwendig.
Während sich die entstehenden Abgase Wasserstoff und Methan mit der Luft verbrennen lassen, bereiten nicht kondensierbare – nicht verflüssigbare – Gase wie beispielsweise Schwefelwasserstoff (H2S) und Ammoniak (NH3) im Kondensator Schwierigkeiten und werden deshalb ungefiltert in die Atmosphäre abgeblasen. Die freigesetzten Schwefelmengen des geothermischen Stromkraftwerkes „The Geysers“ sind beispielsweise vergleichbar mit denen eines konventionellen Kraftwerkes.
Bei Anlagen, in denen das aus dem Boden geförderte Heiß- oder Warmwasser nicht ersetzt wird, entstehen Hohlräume, die einstürzen und zu einer Landabsetzung führen können. In Wairakei (Neuseeland) hat sich der Boden dadurch um vier Meter gesenkt. Über die seismischen Effekte ist man sich nicht im Klaren. Einige Experten vermuten örtlich begrenzte Beben als Folge, andere erwarten das Gegenteil: durch die Reinjezierung des Abfallwassers werden kritische Stellen „geschmiert“ und Beben so verhindert.
Schließlich ist der Flächenbedarf geothermischer Anlagen erheblich. Im geothermischen Kraftwerk „The Geysers“ sind über 100 Bohrungen auf 30 Quadratkilometern Fläche verteilt. Außerdem erzeugt die Bohrung wie auch der austretende Dampf einen erheblichen Lärm.
Stand: 23.09.1999