Devils Hole liegt in einer auf den ersten Blick wasserlosen Gegend: dem Death Valley – einem der heißesten und trockensten Orte der Erde. Doch unter der kargen Wüstenlandschaft verbirgt sich ein ausgedehntes, tief hinabreichendes System von engen Gängen und Kammern, in denen teilweise fossiles Grundwasser strömt. Diese Felskluft ermöglicht einen Blick in das weitläufige unterirdische Wasserreservoir.
Die Haupthöhle von Devils Hole verrät sich nur durch ein kleines, rechteckiges Wasserbecken zwischen fast senkrecht aufragenden Felswänden. Doch diese Höhle ist heute nicht mehr zugänglich, da im dortigen Wasserbecken der kleine Teufelskärpfling (Devils Hole pupfish) lebt: Die weltweit einzige Population dieser kleinen Fischart zählt nur etwa 100 Individuen, steht unter strengstem Naturschutz und darf nicht gestört werden. Im Jahr 2015 allerdings erkundete ein Tauchteam im Auftrag des National Park Service zumindest einen Teil der Unterwasserwelt dieser Höhle.
„Ein kleines Juwel der Klimaforschung“
Schon länger bekannt ist, dass die Felswände der Devils Hole-Höhle mit einer durchgehenden Kalzitschicht überzogen sind, die an manchen Stellen mehr als einen Meter dick ist. „Der Entstehung dieser besonderen Speläotheme liegt das gleiche Prinzip zu Grunde wie bei Tropfsteinen“, erklärt der Geologe Yuri Dublyansky. Allerdings ist es hier nicht das Tropfwasser, sondern ganz langsam fließendes Grundwasser, das die Materialausscheidung verursacht.
„Das Grundwasser in dieser Wüstenregion ist leicht übersättigt an Kalzit, der sehr langsam auskristallisiert und sich Schicht für Schicht an die Felswände ablagert“, so der Forscher. Das Besondere: Dieser Prozess erfolgt seit mehr als einer Million Jahre – und zwar durchgehend. „Deshalb ist das Devils Hole ein kleines Juwel für die Klimaforschung. Eine solche nahezu lückenlose Dokumentation der chemischen Zusammensetzung des Grundwassers in diesem Ausmaß ist weltweit einzigartig“, sagt der Geologe.
Schon seit 2010 wird die Höhle Devils Hole 2 von dem Geologen-Team aus Innsbruck untersucht. Das Devils Hole Nummer 2 ist eine zweite Höhle auf dem Gelände, etwa 200 Meter entfernt von der Haupthöhle. Seit 2014 steht es außerdem im Mittelpunkt eines vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung Österreich (FWF) geförderten Projekts unter der Leitung von Christoph Spötl.
Melanie Bartos/ Universität Innsbruck
Stand: 09.06.2017