Wer ist der oder die Schnellste? Diese Frage steht in den nächsten Wochen bei vielen olympischen Wettbewerben im Vordergrund. Ob bei den Radrennen, beim Rudern, Schwimmen oder in den Läufen – wer die Strecke in der kürzesten Zeit zurücklegt, der erringt die Goldmedaille. Bei den Leichtathleten wird vor allem die Königsdisziplin, der 100-Meter-Lauf mit Spannung erwartet. Wird Usain Bolt erneut gewinnen?
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Wie schnell ist Usain Bolt?
Klar ist: Bei all diesen Wettbewerben kommen diejenigen aufs Treppchen, die die höchsten Geschwindigkeiten erreichen. Oder physikalisch betrachtet, die ihren Körper in der kürzesten Zeit über die entsprechende Distanz bringen. Geschwindigkeit entspricht dabei der simplen Formel Entfernung durch Zeit. Dieser Zusammenhang spiegelt sich auch in den Einheiten für die Geschwindigkeit wider: Kilometer pro Stunde oder, wissenschaftlich korrekter, Meter pro Sekunde.
So erreicht der jamaikanische Sprinter Usain Bolt bei seinen 100-Meter-Läufen beispielsweise ein Tempo von 12,4 Meter pro Sekunde – das entspricht rund 44,5 Kilometern pro Stunde. Bei den olympischen Radwettbewerben 2012 in London schafften einige Radsprinter Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 20 Metern pro Sekunde. Zum Vergleich: Ein Auto, das in der Stadt mit Tempo 50 fährt, hat eine Geschwindigkeit von knapp 14 Metern pro Sekunde.
Schnelle Erde, noch schnellerer Pulsar
Deutlich schneller geht es allerdings im Weltraum zu. So umkreist die Internationale Raumstation ISS die Erde in ihrem niedrigen Erdorbit mit rund 7.600 Metern pro Sekunde – gut 27.000 Stundenkilometern. Und unser Planet rast auf seiner Bahn um die Sonne sogar mit mehr als 30.000 Metern pro Sekunde durch das All. Nur weil dies gleichmäßig geschieht und wir uns im gleichen Tempo mitbewegen, spüren wir von dieser enormen Geschwindigkeit nichts.
Verglichen mit den echten Rekordhaltern im kosmischen Wettbewerb der Schnellsten liegt die Erde damit allerdings weit hinten. Ein deutlich höheres Tempo erreicht beispielsweise der Pulsar IGR J11014-6103. Er wurde durch die enorme Wucht einer Sternexplosion mitgerissen und rast nun mit rund zwei Millionen Metern pro Sekunde durch den Weltraum. Noch schneller sind die heißen Gase, die bei einigen Supernovae ins All hinaus geschleudert werden. So breitet sich beispielsweise die Schockwelle des Supernova-Überrests Cassiopeia A mit vier Millionen Meter pro Sekunde aus.
Nadja Podbregar, NASA/ Chandra X-ray Center
Stand: 05.08.2016