Krebs ist eine der größten Herausforderungen der Medizin. Weltweit sterben jedes Jahr fast zehn Millionen Menschen an einer bösartigen Tumorerkrankung. In Europa und anderen Industrieländern lebt inzwischen jeder 20. Mensch mit einem Krebsleiden – Tendenz steigend. Anders als früher ist Krebs heute zwar oft kein Todesurteil mehr: Viele Krebsarten lassen sich dank verbesserter Diagnose- und Therapiemethoden inzwischen heilen.

Doch gerade im fortgeschrittenen Stadium, bei besonders aggressiven Krebsarten oder bei Metastasen wirken gängige Therapien wie Operation, Chemotherapie und Bestrahlung oft nicht. Rund die Hälfte aller Krebsfälle endet dadurch noch immer tödlich, besonders häufig ist dies bei Lungenkrebs, Brustkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs der Fall. Mediziner weltweit suchen daher nach neuen Methoden, um Tumore und Metastasen zu bekämpfen.
Tarnkappen und Hemmstoffe
Eine dieser neuen Methoden ist die Immuntherapie. Sie nutzt die Waffen unserer eigenen Immunabwehr, um Krebstumore zu bekämpfen. Das allerdings ist nicht einfach, denn Krebszellen sind wahre Meister darin, das Immunsystem auszutricksen. Sie können dadurch die normalen Kontrollmechanismen gegen kranke oder entartete Zellen unterlaufen. Ein Grund dafür: Weil Krebs durch die Entartung normaler Körperzellen entsteht, teilen Tumorzellen viele Merkmale mit gesunden Zellen. Das macht es Killerzellen, Antikörpern und anderen Abwehr-Patrouillen des Körpers schwer, Krebszellen zu erkennen.
Manche Krebszellen entwickeln sogar spezielle Tarnkappen, um nicht erkannt zu werden. Dafür bilden sie an ihrer Oberfläche Zuckermoleküle, Proteine und andere molekulare Marker aus, die für andere, gesunde Zelltypen typisch sind. Dies ermöglicht es streuenden Krebszellen, sich weitgehend unangefochten mit dem Blut im Körper zu verteilen und Metastasen zu bilden. Andere Tumortypen setzen Botenstoffe frei, die die Abwehrzellen „blind“ machen oder deaktivieren.