Er schmiegt sich in seine Umgebung, fällt auf den ersten Blick vielleicht kaum auf, da er sich aus dem gleichen Material ernährt, das ihn umschließt. Oft sind die Ausmaße eines Blockgletschers auf Luftbildern erst richtig zu erfassen.
Blockgletscher gelten als Indikatoren für Permafrost im Hochgebirge. Sie heißen zwar Gletscher, haben aber mit Gletschern weder die Entstehung noch das Verhalten gemein. Fast könnte man sie tatsächlich für schuttbedeckte Gletscher halten, doch sie bestehen im wesentlichen aus einer Anhäufung von kantigen Blockgesteinen, die sich durch Frostsprengung und Verwitterung von den Talwänden gelöst haben. Im Inneren werden die Schuttmassen durch Eis zusammengehalten. Typischerweise ist ein Blockgletscher mehrere hundert Meter lang, mit grobem Schutt bedeckt, steil an Stirn und Rändern und zwischen 10 und 100 Meter hoch. Durch die plastische Deformation des Eises bewegt sich der Schutt-Eis-Körper der Schwerkraft folgend hangabwärts. Die Fließbewegung gibt ihm sein zungenförmiges Aussehen mit Längs- und Querwülsten auf der Oberfläche.
Im allgemeinen bewegt er sich mit einigen Dezimetern pro Jahr voran. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel der Hochebenkar-Blockgletscher in den Ötztaler Alpen, der mit der außergewöhnlich hohen Geschwindigkeit von drei bis vier Metern pro Jahr zu Tal „saust“.
Neben diesen aktiven Blockgletschern gibt es noch die inaktiven und fossilen Varianten. Ein inaktiver Blockgletscher enthält zwar noch Permafrost, aber bewegt sich aufgrund von höheren Temperaturen oder zu flacher Hangneigung, nicht mehr. Durch Ansätze von Vegetation sind inaktive Blockgletscher erkennbar.
Fossile Blockgletscher enthalten dagegen kein Eis mehr und sind entsprechend zusammengefallen. Diese relikten Formen aus dem Späteiszeit fallen durch starken Pflanzenbewuchs auf.
Wissenschaftler bringen inzwischen viele der heute inaktiven Blockgletscher mit der anthropogen mitverursachten Erwärmung des Klimas in Zusammenhang. Sie vermuten, dass die Blockgletscher seit Mitte des letzten Jahrhunderts inaktiv sind und führen dies auf den Treibhauseffekt zurück.
Stand: 27.02.2002