Geoinformationssysteme scheinen heute geradezu ubiquitär: In Wissenschaft und Forschung werden sie ebenso eingesetzt, wie in Wirtschaftsunternehmen der unterschiedlichsten Branchen, darunter auch Marketingfirmen, Werbeagenturen oder Zeitungsverlage. Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus dem breiten Spektrum der Einsatzmöglichkeiten:
Umweltschutz
Der Natur- und Umweltschutz ist einer der ersten Bereiche, in denen Geoinformationssysteme in größerem Umfang eingesetzt wurden. Besonders in diesem Bereich gilt es oft, komplexe Beziehungsgefüge zu analysieren und mögliche Folgen menschlicher Eingriffe auf dieses Gefüge abzuschätzen. Klassische Einsatzgebiete von GIS sind daher hier vor allem die Festsetzung von Grenzen geplanter Naturschutzgebiete, Trassenplanungen für Straßen oder Schienen, bei denen ökologisch wertvolle Gebiete umgangen werden müssen und fast alle anderen Entscheidungen über die Nutzung oder Umnutzung von Flächen. Umweltbehörden und Naturwissenschaftler, aber auch Umweltorganisationen gehören daher zu den typischen GIS-Nutzern.
Katastrophenschutz und -vorsorge
HurrikansimulationGerade im Bereich der Katastrophenvorsorge und -hilfe spielen Geodaten eine entscheidende Rolle. Behörden und Helfer können nur dann schnell und effektiv auf einen Notstand reagieren, wenn sie alle verfügbaren Information auf einen Blick erfassen und auswerten können. Nicht nur das „Wo“ einer Katastrophe ist dabei wichtig, sondern vor allem auch Informationen über die Infrastruktur des betroffenen Gebietes: Wie viele Menschen leben dort? Wie sieht das Straßennetz aus? Ist der Katastrophenort überhaupt erreichbar? Wo befinden sich die nächstgelegenen Krankhäuser?
Doch nicht nur für den Katastrophenfall, sondern auch schon im Vorfeld kommt GIS zum Einsatz: So nutzen unter anderem die amerikanische Bundesbehörde für Katastrophenmanagement (FEMA) GIS, um Szenarien zu simulieren. Rückversicherer wie die Münchener Rück setzen ebenfalls Geoinformationssysteme ein, um beispielsweise das Erdbeben- oder Überschwemmungsrisiko eines Gebietes abzuschätzen und damit auch die Versicherungssumme.
Meeresforschung und Küstenschutz
Auch und gerade auf dem Wasser spielen GIS eine zunehmend wichtigere Rolle. Vom wissenschaftlichen Einsatz in Ozeanographie und Hydrographie über Anwendungen als Navigationshilfe – sowohl Forscher als auch Küstenschutzorganisationen, Behörden und das Militär nutzen GIS als Werkzeug zur Visualisierung. Es wird beispielsweise eingesetzt, um den Meeresboden zu kartieren, die Wanderungen der Wale oder Thunfische nachzuvollziehen oder Ausbreitungsgebiete gefährdeter Arten zu ermitteln, damit Schutzzonen eingerichtet werden können. Auch der „klassisch“ geographisch-kartographische Einsatz zur Erstellung neuer nautischer Karten gehört dazu.
Telekommunikation
Mit dem Boom der modernen Informationstechnologien hat sich auch in diesem Bereich die Nutzung von GIS mehr und mehr etabliert. Telekommunikationsunternehmen verwenden die Systeme, um die Verlegung von neuen Kabeln, den Ausbau des Mobilfunkantennennetzes oder die Serviceleistungen zu planen, zu überwachen und zu koordinieren. Ob die Information über den nächstgelegenen Geldautomaten oder das nächste Restaurant, die Routenplanung per Handy bzw. Internet oder die interaktive Führer zu den Sehenswürdigkeiten einer Stadt – Geoinformationssysteme stecken auch hinter vielen praktischen Serviceleistungen dieser Branche.
Stand: 19.03.2003