Gletscher des „surge“-Typs sind die schnellsten der Welt. Sie können sich lange Zeit sehr langsam Bewegungen, dann aber für kurze Zeit ganz plötzlich sehr schnelll vorstoßen. Der Kutiah-Gletscher in Pakistan hält den Weltrekord im schnellen Vorstoßen. Er legte im Jahre 1953 innerhalb von drei Monaten eine Strecke von zwölf Kilometern zurück – rund 112 Meter pro Tag. 1990 stieß der Bering-Gletscher in Alaska in vier Monaten zwölf Kilometer vor. Dieser 200 Kilometer lange Gletscher überfuhr dabei einen ganzen Kiefernwald.
Was läßt diese Gletscher so plötzlich „vorwärtsschnellen“? Als 1914 das erste Mal von insgesamt zehn Gletschern in Alaska berichtet wurde, die sich in bestimmten Zyklen besonders schnell fortbewegten, gingen die Wissenschaftler davon aus, das Erdbeben die Auslöser für das Vorstoßen sein müssten. Es wird aber ausgeschlossen, dass die Auslöser ausserhalb der Gletscher liegen.
Die Auslöser
Forscher vermuten ein Zusammenwirken von hydrologischen, Gletscherbett-, und thermalen Instabilitäten innerhalb des Gletschers. Hydrologische Instabilitäten könnten zum Beispiel durch Druckänderungen in dem Wasserleitungsystem des Gletschers entstehen, oder durch interne Veränderungen des Abflusssytems. Eine mögliche Ursache für das schnelle Gletschergleiten könnten aber auch Deformationen der untersten Eisschichten sein.
Da die „surge“-Gletscher in manchen Gebieten, wie zum Beispiel in Alaska, gehäuft vorkommen, in anderen Regionen dafür gar nicht, nehmen die Gletscherforscher an, dass auch Umwelteinflüsse bei der Steuerung der schnellen Vorstöße eine Rolle spielen könnten. Daher werden auch klimatische Ursachen diskutiert.
Stand: 26.03.2002