Eine Schlüsselrolle für unser heutiges wissen über die „wässrige“ Seite des Mars spielt das Radarinstrument MARSIS (Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding von Mars Express. Seit 20 Jahren liefern seine Messdaten immer wieder spektakuläre Erkenntnisse zu verborgenen Vorkommen von Wasser und Eis auf dem Roten Planeten.

Polares Eis und verborgene Gletscher
Den Anfang machte im Jahr 2005 die erste Durchleuchtung der Eiskappen an den Polen des Roten Planeten. Über die Schichtung und Beschaffenheit dieser kilometerdicken Polkappen war zuvor kaum etwas bekannt. Erst die Radardaten von MARSIS enthüllten, dass sich unter der Oberfläche von Nord- und Südpol des Mars mächtige Wassereisschichten verbergen. Allein das gut 3,7 Kilometer dicke Südpoleis enthält demnach genug Wasser, um den gesamten Planeten elf Meter hoch zu bedecken.
Die frühen Radarmessungen der Raumsonde enthüllten zudem, dass es auch anderswo auf dem Mars Wassereis gibt. Unter anderem spürte MARSIS unter der Oberfläche der nördlichen Tiefebene Chryse Planitia eine 250 Kilometer große Einschlagssenke auf, an deren Grund es dicke Wassereis-Ablagerungen gibt. Seither haben weitere Radardaten von Mars Express und der NASA-Sodne Mars Reconnaissance Orbiter Hinweise auf tausende von gletscherähnlichen Eisvorkommen im marsianischen Untergrund geliefert.
„Wir haben errechnet, dass diese Gletscher 155 Milliarden Kubikmeter Eis enthalten – eine solche Menge würde die gesamte Oberfläche des Mars mit einer 1,1 Meter dicken Eisschicht überziehen“, berichtet Bjørnholt Karlsson von der Universität Kopenhagen. er Rote Planet war damit nicht nur früher wasserreich, selbst heute noch hat er einige Wasserreserven behalten. Sie liegen nur nicht an der Oberfläche, sondern verbergen sich unter ihren schützenden Staubschichten.