Nicht nur als Energierohstoffe spielen Methanhydrate eine wichtige Rolle im nächsten Jahrtausend, auch das zukünftige globale Klimageschehen können sie wesentlich mit beeinflussen. Ist doch Methan nach Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid das drittwichtigste Treibhausgas der Atmosphäre.
Schon durch geringe Stabilitätsänderungen in Sedimenten mit Gashydratvorkommen wächst die Gefahr, dass in der Zukunft innerhalb relativ kurzer Zeiträume große Methanmengen auf natürlichem Wege freigesetzt werden. Als auslösender Faktor für die Zersetzung der Hydrate reichen vermutlich bereits leicht steigende Wassertemperaturen in den Ozeanen aus. Die Folgen einer starken Methananreicherung in der Atmosphäre wären gravierend: große Temperaturanstiege in der Atmosphäre und mit leichter Verzögerung auch im Ozeanwasser durch den verstärkten Treibhauseffekt. Welche Auswirkungen dieser „Temperaturschock“ auf das globale Klimageschehen oder auf den schon prognostizierten Meeresspiegelanstieg hätte, ist nach dem Stand der heutigen Forschung nicht absehbar.
Dass diese Befürchtungen nicht nur reine Fiktion sind, sondern Realität werden könnten und in der Vergangenheit auch schon waren, hat die Geowissenschaftlerin Dr. Ursula Röhl vom Institut Marum in Bremen nachgewiesen. Vor ungefähr 55 Millionen Jahren hat sich nach ihren Ergebnissen eine Methan-Katastrophe abgespielt, bei der der Ozean als Konsequenz sogar regelrecht „umkippte“. 70 Prozent der meeresbodenbewohnenden Lebewesen starben damals aus, ganze Bereiche der Tiefsee verwandelten sich in lebensfeindliche Zonen. Aber auch an Land gab es große biologische und klimatische Umwälzungen. Krokodile beispielsweise bevölkerten die Arktis und in andere Gebiete wanderten Tierarten ein, für die es dort vorher viel zu kalt war.
Über den natürlichen Effekt hinaus kann ebenfalls die Ausbeutung und Nutzung der Rohstoffquelle Methanhydrat durch den Menschen Probleme für das zukünftige Weltklima mit sich bringen. Denn nach Kohle, Erdöl und konventionellem Erdgas würde man mit den Gashydraten in der Zukunft wieder auf einen zu großen Teilen nicht-erneuerbaren Energieträger setzen, bei dessen Verbrennung unter anderem „klimaschädliches“ CO2 in die Atmosphäre abgegeben wird.
Wie sehr das Methan der Hydrate als Energierohstoff in der Zukunft auch an Bedeutung gewinnen wird, seine Wirkung als Treibhausgas muss daher in der Forschung stets genau überwacht und kontrolliert werden.
Stand: 19.12.2001